Röm 14,4
S.Keller
Röm. 14, 4: «... Er mag aber wohl aufgerichtet werden;
denn Gott kann ihn wohl aufrichten.»
Manche selbstgefällige Heilige unserer Zeit richten über
andere, deren Art nicht zu ihrer Sonderart paßt; ,,Der ist
nicht recht bekehrt! Der ist nicht entschieden! Der hat die
Geistestaufe nicht empfangen! Damit haben sie einen fremden
Knecht gerichtet und, wenn man ihren Worten glaubt, ihn
gefällt. Bleibt er nun unter solchen Axthieben als nutzloser
Baum liegen? Gott sei Dank, nein! Er mag aber wohl
aufgerichtet werden. Unser Heiland ist ein besserer
Herzenskündiger als diese unberufenen Richter. Er kann ihn
wohl aufrichten. Wie habe ich das so köstlich an mir selbst
erfahren. Wie viele haben mich schon oft verdammt, und es
hätte, wenn Gottes Spruch durch ihren Mund gegangen wäre, mit
meiner Arbeit und mit meiner christlichen Persönlichkeit aus
und vorbei sein müssen. Wie hat der Herr mich aufgerichtet!
Er gab neue Erfolge, neue Hilfen. Jahre sind drüber
hingegangen, und ich habe keinen Grund, jenen unberufenen
Richtern zu grollen. Sie trieben mich nur in die
Selbstprüfung und näher zum Herrn hin, und der Erfolg war
lauter Segen von oben. Die Menschen verwarfen mich, und der
Herr hob mich auf und richtete einen neuen Bund der Gnade
mit mir auf!
Darum will ich auch in deinen Händen, Herr Jesu, bleiben!
Behalte du mich in deiner Seelenpflege und mache du etwas aus
mir, zu Nutzen deines Reiches. Ich warte auf dich und will
dein bleiben ewiglich. Amen.