Römerbrief

Röm 9,16 C.H.Spurgeon So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Röm. 9, 16.

Christus hat die Welt umgekehrt, auch in Bezug auf unsere religiösen Begriffe. Glaubt ja doch die große Masse der Menschheit, daß wenn jemand sich's nur vornimmt, seine Seligkeit zu schaffen, das ist alles, was nötig ist. Viele unserer Prediger predigen eigentlich diesen weltlichen Grundsatz. Sie sagen den Leuten, daß sie den Willen zur Bekehrung in sich hervorrufen müssen. Nun, hört nur, wie das Evangelium diesen Satz umstößt. "Es liegt nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen." Ebenso will die Welt, daß alle selig werden sollen; aber wie wirft Christus das um! "Ich bitte für sie, und bitte nicht für die Welt." Er hat uns auserwählt aus der Welt. "Erwählt nach der Vorsehung des Vaters, in der Heiligung des Geistes und im Glauben der Wahrheit." "Der Herr kennt die Seinen." Wie das allen Ansichten der Welt von der Religion zuwiderläuft! Die Religion der Welt ist: Tue dies und Du wirst leben. Christi Religion ist: Glaube dies und Du wirst leben. Wir meinen, daß wenn ein Mensch nur gerecht, ehrlich und mäßig ist, er in's Himmelreich eingehen müsse; aber Christus sagt - So sollst Du allerdings sein; aber dennoch kann Dich dies nimmermehr reinwaschen. "Die mit des Gesetzes Werken umgehen, die sind unter dem Fluch." "Durch das Gesetzes Werk mag kein Fleisch vor ihm gerecht sein." Glaube und lebe! das heißt eben jedes menschliche System umkehren. Wirf Dich Christus in die Arme; vertraue auf ihn. Habe die guten Werke nachher; aber zu allererst glaube an den, der am Kreuz starb. Dies ist die Umkehr jeder Lehre des Menschen. Und daher kämpfen die Menschenkinder immer dagegen an, solange das menschliche Herz bleibt, was es ist. O, daß wir die Kraft des Evangeliums recht fühlten! Denn das würde der Tod aller Selbstgerechtigkeit sein und der Umsturz jedes hoffärtigen Blickes und jedes stolzen Gedankens.