Römerbrief

Röm 8,30 C.H.Spurgeon ,,Welche Er hat gerecht gemacht, die hat Er auch herrlich gemacht." Röm. 8, 30.

Hier ist eine köstliche Wahrheit für dich, liebe gläubige Seele. Du bist vielleicht arm, oder elend, oder unbekannt; aber zu deiner Erquickung schaue hin auf deine ,,Berufung" und die seligen Folgen, die daraus herfließen, und besonders auf die köstliche Wirkung, von welcher hier die Rede ist. So gewiß du heute Gottes Kind bist, so gewiß werden alle deine Trübsale bald ein Ende nehmen, und du wirst reich sein an allem, was dir zum Heil und zur Herrlichkeit dient. Warte noch ein wenig, und dies dein müdes Haupt wird eine Krone der Herrlichkeit tragen, und diese deine arbeitsschwere Hand wird Siegespalmen schwingen. Klage nicht über deine Leiden, sondern freue dich vielmehr darüber, daß du in einer Kürze dort sein wirst, wo ,,nicht Leid, noch Geschrei, noch Schmerzen wird mehr sein." Die feurigen Rosse und Wagen warten vor deiner Tür, und ein Augenblick ist genug, um dich hinüberzutragen zu den Verklärten. Ewiger Preis und Dank ist schon auf deinen Lippen. Die Pforten des Himmels stehen dir offen. Der Eingang zu deiner ewigen Ruhe ist dir unfehlbar gesichert. Wenn Er dich berufen hat, so kann dich nichts von seiner Liebe scheiden. Trübsal und Traurigkeit können das Band nicht lösen; das Feuer der Verfolgung kann die Fessel nicht versengen; der Hammer der Hölle kann die Kette nicht zersprengen. Du bist geborgen; jene Stimme, die dich zuerst gerufen hat, wird dich wieder rufen, und diesmal von der Erde zum Himmel, aus des Todes düsterm Dunkel zum unaussprechlichen Glanz der Herrlichkeit. O, halte nur daran fest, daß das Herz Dessen, der dich gerecht gemacht hat, mit unendlicher Liebe dir entgegenschlägt. Bald wirst du bei den Verklärten sein, dort wo dein Teil ist; hienieden wartest du nur eine kurze Weile, um zubereitet zu werden zum Erbteil der Heiligen im Licht, und dann tragen dich die Flügel der himmlischen Boten hinauf zum Berg des Friedens, der Freude und der Seligkeit, wo du singen wirst: ,,Gottes Lamm, vor Deinem Thron Werf' ich nieder meine Kron': Ehre, Preis, Dank, Ruhm und Macht Sei Dir, Opferlamm, gebracht! Halleluja!" und ruhen wirst von Ewigkeit zu Ewigkeit.



C.H.Spurgeon ,,Welche Er aber verordnet hat, die hat Er auch berufen." Röm. 8, 30.

Im zweiten Brief an Timotheum, im ersten Kapitel und neunten Verse stehen die Worte: ,,Der uns hat selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf." Seht, hier ist ein Probierstein, an dem wir unsre Berufung prüfen können. Es ist ,,ein heiliger Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Vorsatz und seiner Gnade." Diese Berufung schließt alles Vertrauen auf unser eignes Wirken aus und weist uns für unsre Seligkeit allein auf Christum hin, aber hernach reinigt sie uns von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen und wahrhaftigen Gott. Dieweil Er, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein. So ihr aber in Sünden lebet, so seid ihr nicht berufen, sondern wenn ihr wahrhaft Christi Jünger seid, müßt ihr sagen: ,,Nichts quält mich so sehr als die Sünde; ach, daß ich doch von ihr los wäre! Herr Jesu, hilf mir zur Heiligung." Ist dies dein herzliches Verlangen? Ist dies das Ziel und der Zweck deines Lebens, und geht dein ganzes Streben auf den göttlichen Willen? Abermal steht in Phil. 3, 13. 14 geschrieben: ,,Die himmlische Berufung in Christo Jesu." Ist denn deine Berufung eine himmlische Berufung? Hat sie dein Herz veredelt und ihm alles Himmlische verklärt? Hat sie deine Hoffnung erhöht, deinen Geschmack geläutert, deine Wünsche geheiligt? Hat sie das Hauptstreben deines Lebens emporgerichtet, so daß du es mit Gott und für Gott darlegst? Ein andres Zeugnis finden wir in Hebr. 3, 1: ,,Die ihr mit berufen seid durch den himmlischen Beruf." Darunter ist hier die Berufung vom Himmel her verstanden. Wenn dich nur Menschen berufen, so bist du nicht berufen. Ist deine Berufung von Gott? Ist sie eine Berufung zum Himmel, wie vom Himmel? Wenn du nicht hienieden ein Fremdling bist und deine Heimat droben hast, so bist du nicht berufen mit einem himmlischen Beruf, denn alle, die also berufen sind, bezeugen, daß sie warten auf eine Stadt, die einen Grund hat, welcher Baumeister und Schöpfer Gott ist, und daß sie Fremdlinge seien und Pilgrime auf Erden. Ist deine Berufung in diesem Sinne heilig, himmlisch von oben her? Dann, liebe Seele, bist du Gottes Berufener, denn das ist der Ruf, womit Gott die Seinen berufen hat.