Röm 8,7
J.Kroeker
Von unserer Erlösung.
"Des Fleisches Trachten ist Feindschaft gegen Gott, denn dem
Gesetz Gottes unterordnet das Fleisch sich nicht; und kann's
auch nicht. Die Fleischesmenschen können darum Gott nicht
gefallen." Röm. 8,7 f.
In diesem Wort kommt Paulus noch einmal auf die ganze
Ohnmacht des Menschen zu sprechen. Ihm ist unsere Erlösung
nicht Selbsterlösung. Sie bleibt ihm ewig eine Gottestat.
Dem Gesetze Gottes unterordnet das Fleisch sich nicht. Das
ist das Charakteristische des Fleisches von der Urzeit an.
Fast das Erste, was uns die Bibel über das Fleisch zu sagen
weiß, ist: "Sie wollen sich von meinem Geiste nicht mehr
strafen lassen." Selbst wenn das Fleisch es auch wollte, es
vermag es nicht. Es erweist sich ohnmächtig allem Göttlichen
und Gottgewollten gegenüber. Paulus spricht im siebenten
Kapitel von seinem guten Wollen. Er fand aber nicht die
Kraft dazu, das Gute zu vollbringen. Das neue Leben war
mithin immer ein Leben höherer Ordnung. Paulus sagt daher:
"Ihr seid nicht Fleischesmenschen, sondern Geistesmenschen,
sofern wirklich der Geist Gottes in euch wohnt." Das ist
die neue Lebenssphäre, in der wir in der Gemeinschaft mit
Christus Jesus stehen. Es ist eine völlig neue Lebenshaltung
auf Grund von Kraftwirkungen, die Gott in uns wirkt.
Von hier aus verstehen wir dann auch jenes fundamentale Wort
des Apostels Paulus im Korintherbrief: "Wer in Christus Jesus
ist, der ist eine neue Schöpfung." Diesem neuen Menschen in
Christus ist es möglich, ein Leben zu führen im Geiste der
Kindschaft und Hingabe an Gott. Das Gesetz als solches
konnte uns nie einen Wandel im Geist vermitteln. Aber das
Eingreifen Gottes in unser Leben bringt einen Wandel im
Geiste zustande. Von dieser Kraft Gottes sah sich auch der
Apostel Paulus in seinem Leben ergriffen. Damit verbunden
war ihm hinfort nun auch eine völlig neue Rechtsstellung zum
Fleisch. Er sagt, "wir sind hinfort nicht mehr verpflichtet,
dem Fleische zu leben."
Solange das Fleisch das einzige Wurzelgebiet unseres Lebens
und das Kraftfeld unseres Handelns war, sahen wir uns ihm
gegenüber auf allen Gebieten verpflichtet. Wir wussten uns
in allem abhängig von ihm, aus ihm floss unsere einzige
Daseinsmöglichkeit. Die große Wendung trat erst ein, als es
Gott wohlgefiel, auch uns seinen Sohn zu offenbaren. Mit Ihm
als dem Auferstandenen trat hinfort eine ganz neue Welt in
unser Leben. Als nun auch wir uns nicht länger mit Fleisch
und Blut besprachen, sondern vertrauend Ihn ergriffen, da
wurde Christus mit seinem Leben der Inhalt unseres Lebens.
Unser Glaube an Christus ist uns daher nicht die Richtung,
die unser Glaube nimmt, sondern der Inhalt, von dem er lebt.
Menschen in Christo sind mithin Menschen, denen Christus die
Quelle ihres Lebens, die Kraft ihres Glaubens und das Ziel
ihrer Hoffnung geworden ist.