Römerbrief

Röm 6,6 C.H.Spurgeon ,,Daß wir hinfort der Sünde nicht dienen." Röm. 6, 6.

Christ, was hast du mit der Sünde zu schaffen? Hat sie dich nicht schon genug gekostet? Gebranntes Kind, warum willst du noch mit dem Feuer spielen? Wie, du bist schon einmal unter den Klauen des Löwen gewesen, und willst dich noch einmal in seine Höhle wagen? Hast du noch nicht genug bekommen von der alten Schlange? Hat sie nicht einst dein Blut schon ganz und gar vergiftet, und du willst abermals mit der Otter spielen und dem Basilisken die Hand in den Rachen stecken? O, sei doch nicht so wahnsinnig, so töricht! Hat dir je die Sünde wahres Vergnügen gewährt? Hast du eine ganze Befriedigung in ihr gefunden? Wenn dem also ist, so gehe wieder hin in deine alte Sklaverei, und schleppe die Ketten wieder, wenn es dir gefällt. Aber die Sünde hat dir das nie gegeben, was sie dir versprach, sondern hat dich mit Vorspiegelungen betrogen; darum laß dich nicht ein zweites Mal von dem alten Lügner hintergehen - reiß dich los, und die Erinnerung an deine alten Ketten möge dich davor warnen, noch einmal ins Netz zu gehen! Es ist auch den Absichten der ewigen Liebe zuwider, die deine Reinigung und Heiligung im Auge hat; darum arbeite nicht dem Willen deines Herrn entgegen. Ein andrer Gedanke sollte dich gleichfalls von der Sünde abhalten: Christen kommt die Sünde immer teuer zu stehen; sie zahlen einen schweren Preis für ihre Übertretung. Die Missetat zerstört den Frieden ihres Gemüts, verdunkelt die Gemeinschaft mit Jesu, verhindert das Gebet und umnachtet die Seele; darum sei nicht der Knecht und Leibeigne der Sünde. Es gibt auch noch einen gewichtigern Grund: so oft du ,,der Sünde dienst", hast du dir selbst ,,wiederum den Sohn Gottes gekreuzigt und hältst Ihn für Spott." Kannst du diesen Gedanken ertragen? O, wenn du heute in irgend eine besondere Sünde gefallen bist, so hat dir vielleicht eben deshalb mein Meister heute abend diese Ermahnung zukommen lassen, um dich von weiterem Abirren zurückzuhalten. Wende dich von neuem zu Jesu: Er hat seine Liebe zu dir nicht vergessen; seine Gnade ist noch die gleiche wie sonst. Komm mit Tränen der Reue zu seinem Fußschemel, so wirst du abermals in sein Herz aufgenommen, und Er macht deinen Gang gewiß.





W.Nee Dieweil wir wissen, daß unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt worden ist, auf daß der sündliche Leib aufhöre. Römer 6,6

Viele Jahre lang nach meiner Bekehrung hatte man mich immer wieder gelehrt, mich »dafür zu halten«. Aber je mehr ich mich für der Sünde gestorben hielt, desto offensichtlicher war ich der Sünde noch lebendig! Daß ich tot sei, konnte ich einfach nicht glauben, und ich sah kein Mittel, wie ich den Tod bewirken könnte. Immer, wenn ich bei anderen Hilfe suchte, sagte man mir, ich müsse Römer 6,11 lesen, aber je mehr ich den Vers las und mich »dafür zu halten« versuchte, desto weiter weg war der Tod; ich konnte nicht hinkommen. In meinem Kummer sagte ich zum Herrn: »Wenn ich nicht dahin zu bringen bin, diese so grundlegende Sache zu sehen, will ich nicht mehr predigen. Ich muß hier völlige Klarheit haben!« Monatelang suchte ich danach und betete, manchmal unter Fasten, aber nichts brach hervor.

Dann eines Morgens - ich werde ihn nie vergessen - , als ich die Bibel vor mir hatte und wieder sagte: »Herr, öffne mir die Augen!« sah ich in einem plötzlichen Aufleuchten mein Einssein mit Christus. Ich sah, daß ich in ihm war und daß damals, als er starb, auch ich starb. Unser alter Mensch war mit ihm gekreuzigt worden. Plötzlich war es etwas so Wirkliches für mich! Ich verspürte eine so hinreißende Freude, daß ich am liebsten durch alle Straßen Schanghais gelaufen wäre und die Kunde von meiner großen Entdeckung hinausgeschrien hätte.





W.Nee Unser alter Mensch ist samt ihm gekreuzigt worden, ... daß wir der Sünde nicht mehr dienen. Römer 6,6

Warum glauben wir, daß Jesus gestorben ist? Was ist die Begründung für diesen Glauben? Können wir es fühlen? Nein, gefühlt haben wir es nie. Wir glauben es, weil Gottes Wort es uns sagt. Als Jesus gekreuzigt wurde, wurden gleichzeitig zwei Räuber gekreuzigt. Auch daran zweifelst du nicht, denn die Schrift spricht es ja deutlich aus. Wie steht es nun mit deinem eigenen Tod? Deine Kreuzigung mit Christus ist enger mit ihm vereinigt als die der beiden Räuber.

Sie wurden gleichzeitig mit Christus gekreuzigt, aber an anderen Kreuzen; du dagegen wurdest an eben dasselbe Kreuz geschlagen wie er, denn als er starb, warst du in ihm. Das hängt nicht von deinen Gefühlen ab. Du weißt es, und zwar auf Grund dessen, daß Gott es gesagt hat, und das genügt. Daß Christus starb, ist eine Tatsache, daß die beiden Räuber starben, ist eine Tatsache, und daß du mit Christus gestorben bist, ist ebenfalls eine Tatsache. Das dir verhaßte Ich hängt mit Christus am Kreuz! Und wer gestorben ist, der ist von der Herrschaft der Sünde befreit.