Apg 28,15
A.Christlieb
Tretabern.
Apostelgeschichte 28, 15.
Es gibt E r q u i c k u n g s s t a t i o n e n auf dem
Lebensweg der Gotteskinder. Eine besonders liebliche Station
dieser Art war im Leben von Paulus Tretabern. Dorthin kamen
ihm, dem Gefangenen, die Brüder aus Rom entgegen. Dreierlei
macht die Ankunft dieser Brüder in Tretabern besonders
lieblich.
1. Ihre Willigkeit.
Wenn ein hoher Fürst irgendwo ankommt, so werden wichtige
Persönlichkeiten oft ,,zum Empfang an den Bahnhof
b e f o h l e n ". Hier war niemand durch menschliche
Anordnung genötigt. Ein göttlicher Liebestrieb bewegte die
Herzen der Brüder in Rom, dem treuen Zeugen die vielen Stunden
entgegenzugehen. Es war wie einst bei dem neuerwählten König
Saul. Nicht kommandierte Soldaten geleiteten ihn heim,
sondern solche, ,,deren Herz Gott rührte" (1. Samuel 10,
26). Dem Apostel Paulus kamen Leute entgegen, die Gott
bewogen hatte, ihn zu begrüßen.
Solche von Gott gewirkten Begegnungen sind lieblicher als nur
von Menschen angeordnete.
2. Alle Brüder aus Rom
beteiligten sich an diesem Entgegenkommen. Der Text
spricht nicht nur von vereinzelten Brüdern, sondern sagt:
,,Da die Brüder von uns hörten, gingen sie aus, uns entgegen".
Wir wissen ja, daß es in der damaligen Christenheit
mancherlei Meinungsverschiedenheiten gab. Zum Beispiel waren
einige sehr für Beschneidung und Gesetz, andere nicht. Nun
war es bei diesem Empfang in Tretabern nicht etwa so, daß nur
die Brüder einer bestimmten Richtung, etwa die Gegner der
Beschneidung, sich hier einfanden, sondern alle, die wirklich
Brüder in Christo waren. Bei solcher Gelegenheit fielen die
kleinlichen Unterschiede in Lehrfragen und dergleichen weg.
Es galt jetzt, dem bekannten Werkzeug Gottes eine Liebe zu
beweisen. Darin waren alle ohne Ausnahme einig und kamen ihm
gemeinsam entgegen.
3. Die köstliche Wirkung.
Paulus ,,dankte Gott und gewann eine Zuversicht" Die Worte
lassen uns etwas davon fühlen, wie tief die innere Erquickung
bei Paulus gewesen sein muß. Er, der von Troas nach Assos
gern allein zu Fuß ging, war hier, wo er lange Zeit mit
vielen Weltmenschen hatte zusammen sein müssen, für
brüderliche Erquickung zweifach dankbar. Welch ein Segen und
eine Erquickung ist doch Gemeinschaft mit wahren Gliedern
Jesu! Solche Freuden kennt die Welt nicht. Wer sie erfahren
will, muß dem sich anschließen, der wahre innere Verbindung
zwischen Menschen durch Gottes Geist herstellen kann. Dann
bekommt er ,,Tretabern-Freuden" hinieden.
Vollkommene Freude wird der erleben, dem einst bei seiner
Ankunft im neuen Jerusalem himmlische Gestalten
entgegenkommen.