Apg 27,4
A.Christlieb
Der Wind wehret uns.
Apostelgeschichte 27, 4. 7.
Der Apostel Paulus war ein feuriger Charakter. Seit vielen
Jahren lebte in ihm der brennende Wunsch, einmal nach Rom zu
kommen und dort den Gläubigen mit dem Evangelium zu dienen.
Dieser Wunsch war bereits hart auf die Probe gestellt durch
die lange Wartezeit im Gefängnis in Cäsarea, wo ihn ein
geldgieriger Landpfleger zwei Jahre lang hingehalten hatte.
Jetzt endlich war Paulus auf der ersehnten Fahrt nach Rom.
Wie wunderbar ist es zu sehen, daß Paulus auch jetzt noch in
der göttlichen Geduldsschule bleibt. Schon die Gesellschaft
der Verbrecher und Soldaten war nicht derart, daß Paulus ein
sehr langer Aufenthalt auf dem Schiff wünschenswert sein
mochte. Nun aber muß Paulus erleben, daß Gott einen Wind
wehen läßt, der dem Ziel der Reise stracks entgegen war, so
daß sie nur durch vorsichtiges, langsames Hin- und Herfahren
Schritt für Schritt gegen den Wind vorwärts kamen. - War das
nicht eine neue, harte Geduldsprobe?
O, wie hat Gott den feurigen Charakter seines treuen,
gesegneten Knechtes Paulus immerfort in seiner Schule
behalten auch durch solche scheinbare Kleinigkeiten, wie der
ungünstige Wind eine war.
Ist es nicht in der Reichsgottesarbeit oft ähnlich, daß alle
Winde entgegen zu sein scheinen, so daß die Arbeit viel, viel
langsamer vonstatten geht, als unser eigenes Naturfeuer es
wünscht? Sollen wir murren über diese Winde und hindernden
Umstände? Nein, aber kleiner und geduldiger wollen wir
werden, damit Gott uns brauchen kann zu seiner Zeit.