Apg 25,23
A.Christlieb
Das Gepränge bei Pauli Verhör.
Apostelgeschichte 25, 23.
,,Großes Gepränge!" - Wer will all die feinen Kleider,
Juwelen und dergleichen aufzählen, die bei diesen
Herrschaften und ihrem Gefolge zu sehen waren. Und doch
gefällt uns das Gepränge nicht, und zwar aus drei Gründen.
I.
Diese prächtige Aufmachung war nicht günstig für das Anhören
der Rede des Paulus. Der Apostel redete von ewigen Dingen,
vom Heiland, von Bekehrung, von der Auferstehung der Toten.
- Wie paßt dazu das eitle Flitterwerk pomphafter Kleidung?!
Gilt es nicht auch heute zu mahnen: Wenn wir zusammenkommen,
um ewige Wahrheiten zu besprechen, so laßt uns doch den
irdischen Tand hoffärtiger Putzsucht dahinten lassen!
II.
Sodann gefällt uns das Gepränge nicht, weil die Personen, die
stolz damit auftraten, sich innerlich viele Blößen gaben.
Bernice und Agrippa standen nicht in gutem, moralischem Ruf.
Ob es in ihrem Gefolge besser aussah, wissen wir nicht.
Tertullus erscheint als ein Mann, der bei aller Tüchtigkeit
doch Menschenknecht war, um Fürstengunst buhlte und in
göttlichen Dingen ganz oberflächlich dachte. Was soll bei
diesen Menschen die äußere Pracht?! Ach, daß sie sich mehr
um wahre innere Schönheit, um einen sauberen Ruf und ein
sittenreines Leben bemüht hätten.
Wie wird auch heute noch so viel innere Hohlheit mit äußerem
Pomp zugedeckt! Laßt uns nicht so tun.
III.
Endlich mißfällt uns die Pracht, weil wir den wahren Fürsten,
der hier neben ihnen steht, Paulus, so gar einfach sehen. Er
trägt kein Bischofsgewand und keinen Gelehrtenhut, hat aber
die Malzeichen Jesu an seinem Leib. Und diese Narben, die
Paulus um Jesu willen bekommen hat, sind schöner als alle
Goldketten der Bernice. Die tiefen Augen mit reinem,
göttlichem Feuer sind schöner als der Hurenschmuck aller
Weltkinder.
O, daß wir das Gepränge der Welt im Licht der Ewigkeit
anschauen und für immer fliehen möchten, damit wir die
Herrlichkeit des neuen Jerusalem droben erlangen könnten!