Apostelgeschichte

Apg 20,13 A.Christlieb Wir fuhren nach Assos und wollten daselbst Paulus zu uns nehmen, denn er hatte es so befohlen, und er wollte zu Fuß gehen. Apg. 20, 13

Eine merkwürdige Reiseanordnung des Paulus. Alle seine Reisegenossen sollen mit dem Schiff von Troas nach Assos fahren. Er will allein zu Fuß dorthin gehen und wieder zu ihnen stoßen. Warum dies? Wir glauben hier einen wichtigen Hinweis für alle Jünger Jesu zu finden, besonders für die, welche in der Arbeit für den Herrn stehen. - Wann nahm Paulus sich die einsame Zeit? Nach Tagen besonders gesegneten Zusammenseins mit den Christen in Troas. Die acht Tage dort sind eine Art Evangelisationswoche gewesen. Mit einer stark besuchten Versammlung, welche die ganze Nacht hindurch gedauert hatte, schloß die Woche. Danach packt den Paulus das Verlangen, eine Zeitlang allein zu sein. Die Brüder waren ihm lieb und wert. Jetzt aber muß er eine andere Begleitung haben. Es gilt: Mit Gott allein sein! - Daß wir den zarten Antrieben des Heiligen Geistes immer folgen möchten, wenn wir nach gesegneten Zusammenkünften den Trieb verspüren, mit Gott allein zu sein! - Paulus hatte in Troas alles herausgesagt, was er als Trost, Mahnung und Warnung in sich trug. Sollte er die Unterhaltung nun während der Seereise fortsetzen? - Der gesalbteste Gottesknecht würde allmählich zum Schwätzer herabsinken, wenn er es so machte. Stattdessen wechselte jetzt die brüderliche Unterhaltung mit einer Zeit der Stille. Wie kann ein Arbeiter voll Geistes bleiben, wenn er von Arbeit zu Arbeit eilt, ohne dazwischen, wie Jesus, die Einsamkeit der Berge oder der Nacht zum Gebet zu suchen? Jemand erzählte einem erfahrenen Bruder einmal die große Zahl seiner Versammlungen und Sprechstunden auf. Jener antwortete: ,,Und wann ist die Zeit, wo du einmal schweigst? - Was antworten wir auf die Frage?





A.Christlieb Wir zogen auf dem Schiff nach Assos und wollten daselbst Paulus zu uns nehmen; denn er hatte es so befohlen und er wollte zu Fuß gehen. Apg. 20, 13

Wir wollen beachten, daß Paulus diese Reiseanordnung ausdrücklich befohlen hatte. Paulus war gewiß kein befehlshaberischer Mensch. Man sieht es besonders aus dem Brief an Philemon, daß er tausendmal lieber bittet und wünscht, als befiehlt. Aber diesen Wunsch, jetzt allein zu sein, kleidet er in Befehlsform. Nicht, daß er überhaupt wie ein Tyrann in der Reisegesellschaft zu kommandieren gewohnt gewesen wäre. Nein! Er wollte nur keinen Zweifel daran lassen, daß er jetzt unbedingt Stille brauchte. Wie einst Jesus seine Jünger von sich trieb, um allein auf dem Berg zu beten, so nötigte Paulus seine geliebten Gefährten, ihn eine Zeitlang allein zu lassen. - Daß wir davon lernten! Will man uns äußere Vorteile nehmen, wollen wir ruhig bleiben. Will man uns die Stille zum Gebet rauben, so laßt uns bei aller Güte Festigkeit beweisen. - Laßt uns auch beachten, wie weit diese Anordnung reicht. Paulus wollte nur bis Assos alleine gehen, danach wieder mit den Brüdern zusammenbleiben. Er begehrte also nur eine gewisse Zeit, etwa zwei Tage, für sich. - Wir müssen uns nach zwei Seiten vor Übertreibung hüten. Es gibt Christen, die sind fast nie allein mit Gott. Andere rühmen ausschließlich die Absonderung zum Gebet und reden geringschätzig von der brüderlichen Gemeinschaft. Beides ist not. Ein Bruder sagte einst zu mir: ,,Ich gehe auf keine einzige Konferenz oder in dergleichen Versammlungen. Ich erbaue mich nur in der Stille." Einige Jahre später sah ich ihn wieder. Sein Gesichtsausdruck war völlig verändert, friedelos. Ich hörte, er sei in eine schwärmerische Bewegung hineingeraten. - Ach, wir sind ohne des Heilands Bewahrung arme, irrende Schafe! - Möchten wir allezeit den richtigen Kurs innehalten und fruchtbar werden für den Dienst im Reiche Gottes.