Apg 20,10
A.Christlieb
Das Eingreifen des Paulus in göttlicher Wunderkraft.
Apostelgeschichte 20, 10.
Die Christen in Troas konnten wohl den verunglückten Eutychus
,,aufheben" (Vers 9). Sie wollten ihn jedenfalls aus dem
Freien an einen geeigneteren Platz im Innern des Hauses
tragen. Was Liebe und herzliches Mitleid vermag, das taten
sie ihm gern. Mehr konnten sie nicht. Paulus aber hatte die
apostolische Wundergabe. Weshalb machte er gerade hier von
derselben Gebrauch? Nicht überall tat Paulus Wunder. Nicht
einmal jeden gläubigen Kranken heilte er ohne weiteres (2.
Timotheus 4, 20). Aber hier erforderte die Sache des
Herrn solches. Die Heiden und Gegner der Christen würden
selbstverständlich die Schuld des ganzen Unglücksfalles
den christlichen Versammlungen zugeschoben haben. Sie
würden diese tief in die Nacht hineindauernde Versammlung
verdächtigt, beschimpft und vor ihr gewarnt haben. Diese
Gefahr wandte Gott von der jungen Christengemeinde gnädig ab.
Da, wo die Ehre des Herrn und seine Sache es erfordert,
dürfen die Seinen heute noch um sein besonderes Helfen und
Eingreifen bitten.
Die Art und Weise des Vorgehens von Paulus erinnert uns an
die Totenerweckung durch Elias (1. Könige 17, 21) und Elisa
(2. Könige 4, 34). Doch war Paulus Handlungsweise nicht
etwa ein äußeres Nachmachen jener Propheten und Gottesmänner,
vielmehr eine Tat des Glaubens in göttlicher Vollmacht und
göttlicher Leitung. Der Herr bekennt sich zu allen, die er
gesandt hat und beglaubigt seine Knechte (Matthäus 10 8;
Johannes 14, 12).
A.Christlieb
Macht kein Getümmel.
Apostelgeschichte 20, 10.
Als Paulus den Jüngling Eutychus auferweckt hatte, machte er
nicht etwa eine große Sache aus diesem Wunder. Er trieb
nicht Reklame damit. Vielmehr ermahnte er die Geschwister
zur Stille und fuhr ruhig in der Versammlung fort, als ob gar
nichts Besonderes geschehen wäre.
Dieses Verhalten beweist uns die Demut und geistliche
Keuschheit des Apostels, und ist besonders für alle, die
im Dienst des Reiches Gottes stehen, vorbildlich. Bei
besonderen Ereignissen und göttlichen Gnadenwirkungen sind
wir leicht geneigt, in ungebührlicher Weise die Menschen
anzustaunen, an denen und durch die etwas Auffälliges
geschehen ist. Es entsteht dann vielfach allerlei Unruhe und
Ablenkung von dem, was innerlich fördert - von Gottes Wort.
Es wäre in jener Versammlung auch für Eutychus nicht gut
gewesen, wenn die Aufmerksamkeit aller Anwesenden bei ihm und
seiner wunderbaren Aufrichtung stehengeblieben wäre. Wie
leicht hätte dieser Jüngling ein geheimes Wohlgefallen an dem
allgemeinen Interesse für seine Person empfinden und in
Eitelkeit geraten können! Nun aber wurden die Gedanken aller
wieder allein auf den Herrn und sein Wort gerichtet. So
blieb und vertiefte sich der Segen.
Das Verhalten des Paulus ist auch in besonderen
Erweckungszeiten beachtenswert, wo viele vom geistlichen Tod
zum Leben hindurchdringen. Leicht entsteht auch da allerlei
geräuschvolles Wesen, das die Arbeit des Geistes Gottes, der
gern in der Stille wirkt, stört und trübt. Wo falsche Unruhe
und fleischliche Aufregung aufkommen wollen, da laßt uns an
Paulus Wort gedenken: ,,Macht kein Getümmel!" (Psalm 65, 2;
1. Thessalonicher 4, 11).