Apostelgeschichte

Apg 20,9 A.Christlieb Der Sturz des Eutychus. Apostelgeschichte 20, 9.

Während der Rede des Paulus ereignete sich ein furchtbares Unglück. Ein Jüngling, Eutychus, stürzte aus dem Fenster und verlor dabei sein Leben. Laßt uns Ort und Zeit, Ursache und Folge dieses Sturzes erwähnen.

1. An welchem Ort geschah dieses Unglück? Nicht in einem beliebigen Gebäude von Troas, sondern in dem Versammlungsraum der gläubigen Christengemeinde kam dies vor. Dieser Ort des Unfalls sagt uns: Auch die gesegnetsten Häuser und Plätze können schweren Heimsuchungen ausgesetzt werden. Wenn in der Stadt Troas irgendein Ort unter göttlicher Vorsehung stand, so war es dieser, wo Gottes Sache getrieben und sein Reich gebaut wurde.

Dazu kam die Zeit dieser gesegneten Abschiedsversammlung. Die hier versammelten Christen durften sich ganz gewiß einer besonderen Gegenwart Jesu getrösten, weil hier mehr als zwei oder drei in seinem Namen versammelt waren (Matthäus 18, 20). Es soll also niemand irre werden, wenn auch an solchen Orten und zu solchen Zeiten unerwartet furchtbare Ereignisse eintreten. Gottes Auge ist dennoch offen über solcher Stätte und seinem vereinigten Volk Tag und Nacht (1. Könige 8, 29).

2. Die Ursache dieses Sturzes war - menschlich gesprochen - ein Mangel an Vorsicht, eine Unbedachtsamkeit, es wäre zuviel gesagt, wenn man sagen wollte: ein gewisser Leichtsinn. Eutychus setzte sich an einen gefährlichen Platz am Rande einer großen Tiefe, ohne zu bedenken, daß unerwartete Umstände ihn zum Absturz von dort bringen konnten. Gerade in der Jugend ist man oft geneigt, es mit Gefahren leicht zu nehmen, sein Leben und seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Es gilt aber zu bedenken, daß unsere Kräfte dem Herrn gehören und für seinen Dienst bewahrt werden sollen. Nie wieder wird Eutychus solchen Platz eingenommen haben.

3. Die tödliche Folge des Sturzes war ein furchtbarer Schlag für die versammelte Christengemeinde. Viele mögen wie betäubt gewesen sein vor Schrecken. So läßt der Herr je und dann Not und Drangsal auf die Seinen kommen, aber nicht, um sie darin untergehen zu lassen, sondern um seinen Namen zu verherrlichen.