Apg 19,33
A.Christlieb
Die Unterdrückung der Ansprache des Alexander.
Apostelgeschichte 19, 33. 34.
Hier sehen wir - ein glaubenstärkender Anblick - mitten in
dem wüsten Tumult die waltende Hand Gottes, der sein Volk zu
schützen weiß. Zwei Feinde bedrohen die Christengemeinde,
jüdischer Haß und heidnischer Eifer. Es scheint schlimm um
die Sache Jesu zu stehen. Aber siehe da, Gott lenkt alles
so, daß ein Feind den anderen niederschreien muß, so daß
Jesu Jünger keinen Schaden erdulden dürfen.
Zuerst machen die Juden einen Vorstoß. Sie versuchen, einem
gewissen Alexander zu Wort zu verhelfen. Ob es jener
Alexander war, der dem Paulus auch sonst als gefährlicher
Gegner viel widerstand (2. Timotheus 4, 14), wissen wir
nicht bestimmt. Viele glauben es. Gewiß aber ist, daß die
Juden durch ihn ihre christentumsfeindlichen Absichten
verfolgten. Alexander wollte sich als Vertreter des
jüdischen Volkes verantworten und verteidigen, d. h. dem
Volk klarmachen, daß sie (die Juden) keinerlei Schuld an
allen diesen Vorkommnissen trügen. Die Juden wollten also
die Wut des Volkes von sich weg auf Paulus hinlenken. Die
leidenschaftlich erregte Volksmenge merkte aber, daß
Alexander ein Jude war. Die Abneigung gegen dieses Volk
genügte, um jenes Geschrei hervorzurufen, das Alexander am
Reden hinderte. Es wiederholt sich also hier im Grunde das,
was bei Gideons Kampf mit den Midianitern geschah: ,,Der Herr
schaffte, daß eines jeglichen Schwert wider den anderen war"
(Richter 7, 22).
Laßt uns die göttliche Treue rühmen, die auch heute noch die
Feinde seines Volkes blind machen und entzweien kann, damit
kein Schaden auf die Seinigen komme (Psalm 124).