Apg 18,5
A.Christlieb
Lebendiges Zeugnis.
Apostelgeschichte 18, 5.
Welch ein herrliches Ding ist es doch um ein lebendiges
Zeugnis vor der Gemeinde. Unser Text zeigt uns die Quelle,
den Inhalt und ein wichtiges Beförderungsmittel solchen
Zeugendienstes.
1. Woher stammt der heilige Zeugendrang des Paulus?
Etwa aus seiner natürlichen Begabung? Oder aus seiner
Gelehrsamkeit? Keines soll verachtet werden. Aber die wahre
Quelle eines durchschlagenden Zeugnisses ist eine andere.
Gottes Geist war es, der Paulus zum Zeugen drängte (,,drang
Paulus der Geist").
Nur der, welcher diese Quelle kennenlernt, wird Gottes Wort
im rechten Segen verkündigen können (vgl. Kap. 1, 8).
2. Welches war der Inhalt seines Zeugnisses?
Paulus war sicherlich kein einseitiger Mann. Er kannte die
Tiefe und die Mannigfaltigkeit der Schrift wie kaum ein
anderer. Er verhehlte auch seinen Zuhörern nichts, was da
nützlich ist (Kap. 20, 20). Und doch hatte sein Zeugnis nur
einen Inhalt: ,,Er bezeugte Jesus, daß er der Christus sei".
So war es bei seinem ersten Auftreten in Damaskus: ,,Alsbald
predigte er Christus" (Kap. 9, 20). So hörte man ihn in
Jerusalem: ,,Er predigte den Namen des Herrn Jesu frei" (Kap.
9, 28). So war und blieb es bei ihm, ob er in seiner Heimat
oder in anderen Ländern, ob er vor Juden oder Heiden Gottes
Wort verkündigte (Kap. 13, 39; 16, 31; 17, 3; 19, 4).
Der rechte Zeugendienst hat auch heute noch diesen Inhalt,
den er damals hatte bei Paulus.
3. Wie wird der heilige Zeugendrang befördert?
Gewiß gibt es manche Beförderungsmittel hierfür, vor allem
das anhaltende Gebet (Kap. 14, 23), das rechte Forschen im
Wort Gottes (1. Timotheus 4, 13), die Trübsal (2. Korinther
1, 4) und dergleichen mehr. Aber laßt uns jetzt auf ein
wichtiges Mittel achten, das unser Text zeigt. Das
Wiederzusammentreffen mit Silas und Timotheus füllt Paulus
mit neuem Feuer, neuer Kraft und Freudigkeit, weiter zu
wirken im heiligen Zeugendienst.
Was mögen das für köstliche Stunden gewesen sein, in denen
diese beiden Mitarbeiter dem Paulus von dem Fortgang der
Arbeit in Beröa usw. erzählten. Das stärkte den Apostel.
Diese Erquickung einer von Gott geschenkten Gemeinschaft
mit solchen Männern tat ihm wohl und belebte seine
Arbeit. Wir merken es auch aus seiner eigenen Erzählung
(1. Thessalonicher 3, 1 - 8), wie erfrischend solches
Zusammentreffen mit all den Nachrichten auf seinen ganzen
Dienst wirkte.
Laßt uns auch dieses Mittel nie gering anschlagen, sondern
dankbar benutzen, wo Gott es uns gibt.
A.Christlieb
Beginnende Feindschaft in Korinth.
Ein betrübender Anblick soll uns beschäftigen. Wir
betrachten das Bild derer, die sich feindlich gegen
die Predigt des Paulus stellen.
1. Bei wem bricht diese Feindschaft hervor?
Nicht etwa bei rohen Heiden, die alles sittliche Empfinden
durch ein Leben in den schrecklichsten Sünden erstickt
hatten, sondern bei den Juden; bei solchen, die Gottes Wort
von ihrer Jugend auf kennengelernt hatten (2. Timotheus
3, 15); bei solchen, die als Kinder in den Bund Gottes
aufgenommen worden waren durch die Beschneidung (1. Mose
17, 1 - 14); bei Leuten, die auch ihr Gotteshaus besuchten
(denn die Schule war für jene Juden ihr Gotteshaus und ihr
Versammlungsplatz). Es waren Leute, welche Anspruch darauf
machten, als ehrbar und fromm angesehen zu werden, weil sie
durch die Teilnahme am Gottesdienst ihre Pflichten gegen Gott
hinreichend zu erfüllen glaubten. Bei diesen Leuten brach
der Haß gegen Paulus hervor.
Auch heute noch kann es in der Christenheit ähnlich vorkommen.
2. Wann zeigte sich diese Feindschaft?
Sie äußerte sich gerade in der Zeit, wo der heilige Geist
den Apostel drang, Jesus zu bezeugen (Vers 5). Gerade da, wo
lebendiges Gotteswort auf den Leuchter gestellt wurde, gerade
da, wo der Herr sein Reich baute, brach die Wut der Hölle in
diesen Menschen hervor.
So geschieht es auch heute noch oft, wenn Gott am Wirken
ist und seine Knechte gesalbt und mit Kraft angetan werden,
dann meldet sich auf irgend eine Weise auch das Reich der
Finsternis. (Kap. 13, 8. 45; 14, 1 - 5. 19; 17, 5. 13;
19, 20. 23).
3. Wie bricht die Feindschaft hervor?
In Widerstreben und Lästern. Die Feinde setzen dem
göttlichen Rat und Willen ihren eigenen entgegen und
bekämpfen den treuen Zeugen mit gemeinen Lästerworten.
An diesen Früchten kann man den Baum erkennen.