Apostelgeschichte

Apg 17,34 A.Christlieb Dionysius.

Unter der dritten Gruppe in Athen befand sich auch ein Mann, der unsere besondere Aufmerksamkeit verdient. Es ist der Ratsherr Dionysius. Man trifft immer wieder da und dort Menschen an, welche in ihrer gesellschaftlichen Stellung ein geradezu unüberwindliches Hindernis für ihre Bekehrung erblicken.

Solchen Menschen kann gerade der Anblick dieses Mannes einen Dienst tun. Auch für ihn lag in seiner hohen Amtsstellung keine geringe Schwierigkeit, sich für Christus zu entscheiden. In den höheren Ständen pflegt oft die Menschenfurcht und die Menschenrücksicht eine besondere Rolle zu spielen (vergleiche Johannes 12, 42. 43). Dionysius gehörte diesen höheren Ständen an. Die Mitglieder des Rates (die sogenannten Areopagiten), genossen in Athen großes Ansehen. Sie besaßen das Vertrauen des Volkes. Als Glied dieser hohen Behörde war Dionysius mehr als andere den Blicken der ganzen Stadt ausgesetzt. Wenn er Christ wurde, so erregte das nicht geringes Aufsehen bei vielen. Es konnte Tagesgespräch in Athen werden. Auch hatte Dionysius Kollegen in seinem hohen Amt. Er war nur ,,e i n e r aus dem Rat". Die anderen Ratsherren waren Heiden. Er mußte befürchten, daß manche seiner Amtsgenossen ihm den Übertritt zum Christentum verübelten und ihm ihre Achtung entzogen, zumal diese Religion bei vielen maßgebenden Philosophen sehr verachtet war (Vers 18 und 32). Wahrlich, die kollegiale Rücksicht hätte ihm zu einer schweren Fessel werden können.

Wäre ihm seine Ehre als Ratsherr lieber gewesen als seine Seligkeit, so wäre er niemals ein Christ geworden. Nun aber brach Dionysius durch all diese Hindernisse und Schwierigkeiten seines öffentlichen Amtes, seiner hohen Ehre und seines Kollegenkreises hindurch und wurde ein gläubiger Christ. Sein Anblick kann uns Mut machen, den Namen des Herrn ohne Menschenfurcht frei zu bekennen. (Jesaja 51, 7. 8. 12; Matthäus 10, 32. 33; Johannes 19, 38. 39).