Apostelgeschichte

Apg 16,34 A.Christlieb 4. Der Kerkermeister empfängt die Heilsgewißheit sogleich und nicht erst nach längerer Bewährung. Apostelgeschichte 16, 34; (Römer 4, 4. 5).

Ein zweites Stück, das der Kerkermeister bei der Erlangung der Heilsfreude noch nicht hatte, war eine gründliche, längere Bewährung seiner Sinnesänderung.

Als er in jener Nacht das Wort des Herrn gläubig aufnahm, dachte er nicht etwa, er müsse erst eine Zeitlang ernst und treu nach Gottes Willen leben, ehe er es wagen dürfe, die Gnade in Christo anzunehmen. Er ließ sich nicht durch die Tatsache zurückschrecken, daß er noch vor wenigen Stunden die Knechte Gottes rücksichtslos behandelt hatte, auch nicht durch den Umstand, daß er soeben noch zum Selbstmörder werden wollte. Hätte er mit dem Ergreifen des Heils solange warten wollen, bis er eine Zeitlang in eigener Kraft ein Gott wohlgefälliges Leben geführt hätte, so ist es die Frage, ob er jemals ein Christ geworden wäre. Vielmehr nahm er als Sünder, als rauher Mensch und als Selbstmörder die gute Botschaft des Heils an und erhielt dadurch die Kraft, den Willen Gottes mit Freuden zu tun, und Liebe zu üben, wo er früher lieblos gewesen war.





C.H.Spurgeon ,,Und er führte sie hinauf in sein Haus, setzte ihnen einen Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, daß er an Gott gläubig geworden war". Apostelg. 16, 34.

Als der Kerkermeister Paulus und Silas in sein Haus geführt hatte, "ließ er ihnen den Tisch decken und freute sich mit seinem ganzen Hause, daß er an Gott gläubig geworden war".

Das war eine glückliche, selige Zeit! Er freute sich, daß er gerettet worden war. Sein Herz frohlockte. ,,Halleluja! Halleluja! Halleluja!" Als er so mit seinen beiden fremden Gästen zu Tisch saß, hatte er wirklich Ursache zur Freude. Seine Sünden waren ihm vergeben; seine Natur war verändert; er hatte einen Heiland gefunden; er hatte seine Götzen aufgegeben, und er freute sich, daß er an Gott gläubig geworden war. Ihm war gesagt worden, an den Herrn Jesus Christus zu glauben. Er glaubte, daß Jesus Christus Gott war, und er freute sich, von Herzen glauben zu können.

Und dann freute er sich, daß sein ganzes Haus gerettet worden war. Welche Wonne war es, sein ganzes Haus bekehrt zu sehen! Da war seine Frau. Wenn sie nicht bekehrt worden wäre, so wäre es sehr mißlich für ihn gewesen, Paulus und Silas zum mitternächtlichen Mahl einzuladen. Sie würde gesagt haben: ,,Ich will nicht, daß Gefangene in meine beste Stube kommen und mir meine Vorräte verzehren." Ihr würde das nicht gefallen haben; als kluge Hausfrau würde sie sich dagegen aufgelehnt haben. Aber nun wartete Frau Kerkermeisterin ihnen allen mit einer heiligen Glückseligkeit, mit einer neuen Art von Freundlichkeit auf. Ich weiß nicht, ob sie auch Knaben und Mädchen hatte. Es kann sein oder auch nicht; aber wie viele auch in seinem Haus sein mochten, Kinder oder Dienstboten oder Wärter, sie alle waren gläubig geworden. Sie wurden auch alle getauft, die Söhne und Töchter und auch die Bediensteten, denn sie waren in den Haushalt eingeschlossen. Ich mag es nicht, daß ihr das kleine Dienstmädchen weglaßt, wenn ihr euren Haushalt zählt; sie bildet einen Teil eures Hausstandes, und ich bitte Gott, daß sie alle bekehrt werden möchten.

Des Kerkermeisters Freude war auch ein Siegel des Geistes auf seine Aufrichtigkeit. Mußte es nicht eine wahre Wonne für ihn sein, mit den beiden Predigern des Wortes um die Mitternacht dazusitzen? Jene beiden Männer mußten guten Appetit haben, denn sie hatten wahrscheinlich lange nichts genossen, und sie hatten, nachdem sie grausam geschlagen worden waren, mit ihren Füßen in dem Stock in ihrer schrecklichen Höhle gelegen, und so waren sie aufs Essen vorbereitet worden, ob es nun mitten in der Nacht oder mitten am Tage sein mochte. Und die übrigen Familienglieder kamen und saßen mit zu Tisch, und alle freuten sich. Eine solche Nacht hatte es vorher in einem Gefängnis noch nicht gegeben. Der Kerkermeister ,,freute sich mit seinem ganzen Hause, daß er an Gott gläubig geworden war".

Indem ich diese letzten Worte des Textes anführe, ist's mir, als hörte ich manchen tief seufzen. Ich weiß, was der Seufzer bedeutet. Er besagt, daß er sein ganzes Haus nicht bekehrt weiß. Ich kann aus Erfahrung nicht mit dir fühlen, denn ich danke Gott dafür, daß mein ganzes Haus zu Christus gebracht ist; aber es muß ein großer Kummer sein, einen erwachsenen Sohn zu haben, der da tut, wie er tut, oder ein liebes Mädchen zu haben, auf welches du so große Hoffnungen gesetzt hast, und das nun seine krummen Wege geht! Laß mich dich fragen: Hast du Glauben für dein Haus gehabt? Beachte, daß Paulus zu dem Kerkermeister sagte: ,,Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig." Möchte Gott dir Glauben für dein Haus geben! Du glaubst für dich selbst und bist gerettet; glaube auch, daß deine Kinder gerettet werden; rufe zu Gott, daß Er dir Glauben schenke. Bete gläubig darum, daß sie dahin geführt werden, auch für sich selbst gläubig und so gerettet zu werden.

Möchtet die, die das Wort jahrelang gehört haben, heute an Christus glauben und leben! Möchten auch die, die es nie vorher gehört haben, zu Christus kommen und an Ihn glauben, wie der Kerkermeister es tat, und möchten sie wie er gerettet werden! Der Herr soll das ganze Lob und die ganze Ehre haben; aber o, daß Er dieses Wunder der Gnade tun möchte! Laßt uns Ihn darum bitten.





Ch.Spurgeon "Und er führte sie in sein Haus, deckte den Tisch und frohlockte, daß er mit seinem ganzen Hause an Gott gläubig geworden war." Apostelgeschichte 16,34

Wir haben hier ein ganzes Haus vor uns, das für Gott tätig wird. Der Vater forderte Licht, und die Knechte brachten Fackeln und Lampen, wie sie in den Gefängnissen gebraucht wurden. Er nahm seine Gefangenen in derselben Stunde der Nacht in sein Haus auf und wusch ihnen die Striemen ab. Hier ist Arbeit für ihn und Arbeit für zartere Hände, um die Schmerzen jener blutenden Rücken zu lindern. Hier gab es eine passende Beschäftigung für die Mutter und für die Dienerschaft, denn es galt, den Boten Jesu Speise vorzusetzen. Die Küche wurde geheiligt, um den Bedürfnissen der Diener Christi zu dienen.

Das ganze Haus war in jener Nacht rege. Sie glaubten alle und waren getauft worden, und ihre erste Frage war: "Was können wir für Jesus tun?" Es war ihnen klar, daß sie den beiden Männern helfen konnten, die sie zu Christus geführt hatten, und das taten sie in herzlicher Liebe. Keine Martha hatte zu klagen, daß ihre Schwester sie allein dienen ließ. Ich bin überzeugt, daß nicht ein Familienglied da war, das sich von der angenehmen Pflicht der Gastfreundschaft ausschloß, obgleich es mitten in der Nacht war.

Sie hatten das Mahl bald fertig, und wie wohl war ihnen zumute, als sie die beiden heiligen Männer betrachteten, die sich nun zu Tische setzen, anstatt ihre Füße noch länger im Stock haben zu müssen.

Nun, es ist eine große Gnade, wenn eine ganze Familie gerettet und getauft wird und wenn das ganze Haus tätig wird, um Gott zu dienen; denn es gibt für alle etwas zu tun. Wir hören auf zu wachsen, wenn wir aufhören, für den Herrn zu arbeiten oder zu leiden.

Selbst unsere Kinder können, wenn sie gerettet sind, etwas für den Meister tun. Das junge Kind, das versucht, dem Bruder oder der Schwester von dem Heiland zu erzählen, ist der rechte Missionar des Kreuzes. Wir sollten unsere Kinder so erziehen wie die Spartaner, die ihre Söhne früh für kriegerische Unternehmungen erzogen.





Ch.Spurgeon "Und er frohlockte, daß er mit seinem ganzen Hause an Gott gläubig geworden war." Apostelgeschichte 16,34

Diese Familie freute sich, weil sie an Gott gläubig geworden war. Der Glaube erlangt die Vergebung aller Sünden und schenkt uns die Gerechtigkeit Christi; er erklärt uns zu Kindern Gottes, schenkt uns seinen Segen hier und die Herrlichkeit droben - wer wollte sich darüber nicht freuen? Wenn der Familie ein Vermögen zugefallen wäre, würde sie sich auch gefreut haben. Aber darin, daß sie den Herrn Jesus gefunden hatten, hatten sie mehr als alle Reichtümer der Welt gewonnen, und darüber freuten sie sich.

Aber obgleich ihre Freude hauptsächlich ihrem Glauben entsprang, hing sie doch auch damit zusammen, daß sie getauft worden waren; denn lesen wir nicht von dem Kämmerer, daß er, nachdem er getauft worden war, seine Straße fröhlich zog? Gott gibt oft denen einen klaren Himmel, die seinen Befehlen gehorsam sind. Ich habe Leute gekannt, die lange Zeit allerlei Zweifeln unterworfen gewesen waren, plötzlich aber vor Freuden springen konnten und neue Kräfte empfanden, nachdem sie getan hatten, was ihnen ihr Herr befohlen hatte. Sie freuten sich ohne Zweifel auch, weil sie Gelegenheit bekommen hatten, dem Herrn zu dienen. Es machte ihnen Freude, Paulus an ihrem Tisch zu sehen. Sie waren sehr betrübt darüber, daß er eingekerkert worden war, wenn sie sich auch freuten, daß sie ihm seine Wunden waschen konnten.

Christen sind nie so glücklich, als wenn sie für Jesus beschäftigt sind. Je mehr ihr für den Herrn Jesus tut, desto mehr fühlt ihr seine Liebe in euren Herzen. Freut euch, Brüder, daß ihr euch nützlich machen und Christi Namen verherrlichen könnt!

Das ganze Haus wurde zu einem heiligen und zu einem glücklichen Haus. Es ist wahr, sie hatten, wie die Welt sagen würde, eine traurige Zukunft vor sich; denn sie mußten damit rechnen, verfolgt zu werden und viel zu leiden. Wenn sie gewußt hätten, daß sie den Tod würden erleiden müssen, weil sie gläubig geworden waren, so hätten sie sich dennoch gefreut; denn einen Heiland zu haben, ist für gläubige Seelen eine Quelle der Dankbarkeit.