Apg 15,36
A.Christlieb
Paulus und Barnabas trennen sich.
Die Einigkeit beider in der Hauptfrage.
Apostelgeschichte 15, 36; 2. Korinther 5, 14. 15.
Bevor wir in dem Streit zwischen Paulus und Barnabas einen
Blick in die menschliche Schwachheit dieser Gottesknechte
tun, laßt uns zuerst das G u t e b e h e r z i g e n , was
uns in diesen Männern bei dieser Gelegenheit entgegentritt.
Neben der Uneinigkeit in der Frage des Mitarbeiters besteht
zwischen beiden eine überaus wichtige und kostbare Einigkeit.
Denn als Paulus den Wunsch ausspricht, die neugegründeten
Missionsgemeinden wieder zu besuchen, da ist Barnabas in
dieser Hauptfrage völlig einig mit ihm. Auch er will gern
die Gefahren solcher Reise auf sich nehmen. Beide Männer
kannten von früher her ganz genau die Entbehrungen und
Anstrengungen, die ein solcher Weg mit sich brachte. Sie
wußten: Uns droht wie damals Haß, Verfolgung, Steinigung und
dergleichen. Aber beide sind einig darin, daß sie ihr Leben
für den Dienst des Meisters dahingeben wollen. Beide sind
von brennendem Eifer für den Bau des Reiches Gottes, von
inniger Liebe und heiliger Fürsorge für ihre geistlichen
Kinder erfüllt.
Die Aufforderung des Paulus, an alle Plätze der ersten
Missionsreise zu gehen, und die Bereitwilligkeit des
Barnabas, diese Reise mitzumachen, beweisen eine Hingabe
an das Werk des Herrn und eine Liebe zu den Seelen, die
uns allen zum Vorbild und zur Beschämung dienen kann.