Apg 15,28
A.Christlieb
Nicht zuviel gesagt!
Apostelgeschichte 15, 28.
Es gibt Ausdrücke in der Heiligen Schrift, die den Leser im
ersten Augenblick fast stutzig machen wollen, die sich aber
bei näherem Betrachten als ganz richtig erweisen. Zu diesen
gehört der obige Ausdruck, mit welchem die in Jerusalem
versammelten Apostel und Ältesten ihren Beschluß als ,,dem
heiligen Geist wohlgefällig" bezeichnen. Scheint das nicht
zuviel gesagt zu sein? Wie können sündige Menschen mit
solcher Bestimmtheit aussprechen, daß sich das Resultat ihrer
Verhandlungen mit dem Willen des heiligen Geistes decke?
Ist es überhaupt möglich, zu erkennen, daß ein menschlicher
Beschluß zugleich auch Meinung des heiligen Geistes ist?
Allerdings! Wenn auch niemand von uns wagen dürfte, so zu
reden, ohne den berechtigten Vorwurf der Anmaßung auf sich zu
ziehen, so haben doch die in Jerusalem versammelten Apostel
ein Recht gehabt, so zu sprechen.
An drei Merkmalen können wir erkennen, daß ihr Beschluß
tatsächlich dem Willen des heiligen Geistes entsprach:
1. An der wunderbaren Einigkeit, die ohne jeden Druck und
ohne jeden Zwang zustandegekommen war, wie die Worte ,,Es
deuchte gut die Apostel und Ältesten, samt der ganzen
Gemeinde" es zeigen (V. 22).
2. An der Übereinstimmung des Beschlusses mit der heiligen
Schrift, die Jakobus gezeigt hatte (V. 15). Der heilige
Geist stimmt immer mit dem geschriebenen Wort überein.
3. An der gesegneten Wirkung, die allenthalben von diesem
Beschluß ausging. Als er in Antiochien gelesen wurde, da
wurde die Gemeinde ,,des Trostes froh" (V. 31). Auch andere
Gemeinden wurden durch diese Entscheidung ,,im Glauben
befestigt" (Apostelgeschichte 16, 5).
An der heilenden, aufbauenden, stärkenden Wirkung erkennt
man, daß dieser Beschluß den Sinn des heiligen Geistes
getroffen hat.