Apostelgeschichte

Apg 15,13 A.Christlieb Das Wort Gottes. Apostelgeschichte 15, 13 - 19.

Petrus, Paulus und Barnabas hatten die getrennten Christen auf dem Boden der Gnade und der Führung Gottes vereinigt. Zum Schluß verband sie Jakobus auf dem Boden des Wortes Gottes.

Wenn die Judenchristen den unbeschnittenen Heidenchristen mit gutem Gewissen die Bruderhand reichen wollten, dann mußten sie soviel biblisches Licht bekommen, daß sie solche Vereinigung als s c h r i f t g e m ä ß ansehen konnten. Eine Verbindung, die nicht auf dem Boden des W o r t e s stand, hätten sie niemals anerkannt. Nun hatten aber die Beschneidungs- und Gesetzeseiferer die Bibel ganz für sich und ihre Meinung in Anspruch genommen, indem sie sich auf das geschriebene mosaische Gesetz beriefen. Da war es nötig, daß Jakobus die einseitige Schriftbetrachtung durch eine gründlichere, vollständigere ersetzte. Er wies auf eine klare Schriftstelle hin, die auch den Heiden Anteil an Gottes Reich zusagt.

Gott hatte durch Amos gesagt, daß die Aufrichtung des in Verfall geratenen Davidshauses allen H e i d e n zugute kommen solle (Amos 9, 11. 12). Weil diese Aufrichtung in Jesu Reich verwirklicht ist, so hat Jakobus mit Recht aus dieser Stelle geschlossen, daß man die Heiden von dem Heil in Christo nicht ausschließen dürfe, und daß man nicht verlangen dürfe, daß sie erst durch die Beschneidung J u d e n werden müßten.

Gegen diesen Schriftbeweis konnten die engherzigen Judenchristen nichts sagen. Sie wollten doch auch die Schrift gelten lassen. Sobald die Anerkennung der unbeschnittenen Heidenchristen als biblisch berechtigt erwiesen war, stimmten alle ihr zu. N i c h t M e n s c h e n - , s o n d e r n G o t t e s W o r t h a t t e d e n A u s s c h l a g g e g e b e n.

Die Rede des Jakobus zeigt uns klar: Je tiefer und vielseitiger wir in das ganze Wort Gottes eindringen, desto mehr werden wir vor trennender Einseitigkeit bewahrt und können an unserm Teil dazu beitragen, daß Gottes Volk verbunden wird.