Apg 15,7
A.Christlieb
Der Boden, auf dem die Einigung zustande kam.
Apostelgeschichte 15, 7 - 12.
Die Gnade Gottes.
Die zertrennte Christenschar fand sich zusammen auf einem
Grund, der auch heute noch alle wahren Jünger Jesu einigt,
wenn sie auch äußerlich durch mancherlei Organisationen und
Lehrmeinungen getrennt sind. Welches ist dieser Boden? Es
ist der B o d e n d e r G n a d e G o t t e s , auf den
die Rede des Petrus die Versammlung stellte (V. 11).
Solange man über äußere Gesetze und Formen verhandelte, ob
die gläubig gewordenen auch noch die Beschneidung als äußeres
Zeichen des Bundes mit Gott annehmen müßten oder nicht,
gab es Streit und Zank. Als man sich aber in dem Wort
zusammenfand: ,,Wir (die beschnittenen Judenchristen) glauben
durch die Gnade des Herrn Jesu Christi selig zu werden,
gleicherweise wie auch sie (die nicht beschnittenen
Heidenchristen)", da entstand liebliche Harmonie. Durch
dieses Wort wurde man auf den einzigen, den gemeinsamen
Heilsgrund der Gnade in Christo gestellt, auf dem allein
wahre Einigkeit entstehen kann. Auf diesem Gnadenboden, der
keinen Menschenruhm zuließ, der den Herrn allein groß machte,
verband sich alles Getrennte wieder.
Wollen wir mit allen wahren Christen verbunden sein, dann
laßt uns täglich fester und gründlicher auf den Gnadenboden
treten und darauf bleiben. Da finden wir uns mit allen
Geistlich-arm-Gewordenen in Liebe zusammen, auch wenn äußere
Sitten und Formen bei ihnen anders sind als bei uns.
Die Führung Gottes.
Die Uneinigkeit war durch Leute entstanden, die glaubten,
alle Christen müßten genau denselben Weg einschlagen, den sie
selbst in ihrem Leben geführt waren. Sie kannten nur ihre
eigene Führung. Als nun Petrus, Paulus und Barnabas ihnen
noch andere göttliche Führungen erzählten (von Kornelius und
den Heiden, die ohne Beschneidung und Gesetz der vollen Gnade
teilhaftig geworden waren), da ging ihnen ein Licht auf. Sie
sahen: Gott führt andere Menschen äußerlich anders als uns.
Ihre Engherzigkeit schwand unter dem Anhören der Berichte der
Apostel. Wie einst Petrus selbst durch seine Führung zu
Kornelius weitherziger geworden war, so konnte er nun auch
andere weitherziger machen, zumal Barnabas und Paulus seine
Erfahrungen bestätigten.
Wie betrübend ist es, wenn mancher in törichtem, blindem
Fanatismus und in gesetzlicher Engherzigkeit verharrt, weil
er immer nur auf seine eigenen Führungen blickt und sein Auge
verschließt gegen die Wege und Leitungen Gottes mit anderen.
Wollen wir zur Einigung des Volkes Gottes beitragen, so
dürfen wir nie alle Gotteskinder in unsere Führung und
Einrichtung hineinzwängen wollen, sondern müssen vor jeder
göttlichen Leitung, auch wenn sie von der unsrigen ganz
verschieden ist, Achtung haben. Auf dem Boden der göttlichen
Führung reichen sich die verschiedenartigsten Christen von
Herzen die Bruderhand.