Apg 14,23
A.Christlieb
Eine dreifache Tätigkeit der Apostel beim Abschluß der
ersten Missionsreise.
Apostelgeschichte 14, 21 - 25.
Wenn wir den Schluß der ersten Missionsreise (nämlich den
Aufenthalt in Derbe und die Rückreise) überblicken, so tritt
uns eine dreifache Tätigkeit der Apostel in dieser Zeit
entgegen:
1. Innere Stärkung der Gemeinden.
Ihre Hauptarbeit galt damals der inneren Stärkung der
entstandenen Christengemeinden. (,,Sie stärkten die Seelen
der Jünger und ermahnten sie, daß sie im Glauben blieben ...")
Die neugegründeten Gemeinden waren von allerlei Gefahren
umgeben. Auf der einen Seite drohte ihnen die Trübsal
der Verfolgungen, auf der andern Seite allerlei Irrlehren
(vergleiche Kap. 15, 1 ff.). Wie wichtig war da die innere
Befestigung der Gläubigen, der sich die Apostel hier
besonders widmeten.
Auch heute tut neben aller Evangelisation und erwecklicher
Wortverkündigung die innere Pflege der Gläubigen dringend
not. Rektor Dietrich in Stuttgart sagte einmal zu einem
Freund: ,,Es gibt in unserer Zeit im Reich Gottes viele, die
gern umherreisen und allerlei Feuerwerk machen wollen, aber
wenige, die bereit sind, ,,Kindlein zu pflegen". Du und ich,
wir haben die Aufgabe, diesen Dienst des Pflegens zu tun." Er
hatte recht.
Laßt uns diese wichtige Arbeit, die Paulus und Barnabas hier
taten, nie aus den Augen lassen (Johannes 21, 15 b; Hesekiel
34, 4. 16).
2. Die Herstellung äußerer Ordnungen in den Gemeinden.
Neben der inneren Stärkung lag den Aposteln bei ihren
Besuchen auch die Herstellung der äußeren Ordnung in den
Gemeinden am Herzen. ,,Sie ordneten ihnen hin und her
Älteste in den Gemeinden", d. h. sie übertrugen an den
einzelnen Plätzen bestimmten Brüdern die Leitung und Aufsicht
der christlichen Versammlungen. Auch diese Tätigkeit war
sehr wichtig. Ohne solche Ordnungen hätten die einzelnen
Gemeinden wieder leicht zerfallen können.
Auch in unserer Zeit sind solche Ordnungen nötig. Es ist an
manchen Orten in Gemeinschaften vorgekommen, daß man von der
Erwählung bestimmter Leiter Abstand nahm. Dies führte schon
zu großer Unordnung, und Unordnung bringt Zerfall. Es müssen
Brüder vorhanden sein, welche die Verantwortung der Leitung
tragen. Laßt uns auch für die äußere Ordnung dankbar sein!
3. Die Verkündigung des Evangeliums an die Bevölkerung.
Die Apostel beschränkten sich aber am Schluß der ersten
Missionsreise nicht allein auf den inneren und äußeren
Ausbau der Christengemeinden, sondern dachten auch an die
Wortverkündigung, die Predigt des Evangeliums an alle, auch
an die Fernstehenden. In Derbe angekommen, ,,predigten sie
derselben Stadt das Evangelium" (V. 21). Auf der Rückreise
,,redeten sie das Wort zu Perge" (V. 25). Die beiden
Ausdrücke beziehen sich auf die allgemeine Wortverkündigung
oder Missionsarbeit.
Wir sehen also in diesem Schluß der ersten Missionsreise
besonders deutlich, daß die Apostel die Arbeit sowohl an
der gläubigen Gemeinde, als auch an der großen Volksmasse
miteinander verbanden. Gerade in der Verbindung dieser
beiden Tätigkeiten an Gläubigen und Ungläubigen liegt ein
besonderer Segen. Es führt oft zu Einseitigkeiten, wenn
Brüder entweder nur Vertiefungsarbeit an Gläubigen oder nur
erweckliche Verkündigung an Unbekehrten treiben wollen.
Laßt uns beides tun, sowohl ,,die Jünger stärken" als
auch ,,derselbigen Stadt das Evangelium predigen"!