Apg 14,14
A.Christlieb
Die Ansprache der Apostel an das Volk.
Apostelgeschichte 14, 14 - 18.
Die Rede der Apostel mußte der Volksmenge dreierlei zum
Bewußtsein bringen, wodurch sie von der Menschenvergötterung
geheilt und zur Ernüchterung gebracht werden konnte.
1. D i e N i e d r i g k e i t d e r A p o s t e l .
Im Gegensatz zu dem Irrtum des Volkes, das sie für
unsterbliche, höhere Wesen hielt, bezeichneten sie sich
selbst als ,,sterbliche Menschen". Sie machten aus ihrer
Schwachheit keinen Hehl; sie erklärten vielmehr frei heraus,
daß sie sich in äußerer Hinsicht in keiner Weise von ihren
Zuhörern unterschieden, sondern dieselbe gebrechliche
Leibeshütte, dieselbe sündhafte Natur und Beschaffenheit wie
sie alle besäßen.
Der gesegnetste Prediger, der Tausende anzieht, braucht sich
dieses Bekenntnisses nie zu schämen. Was aus der Demut
kommt, ernüchtert.
2. Neben ihrer eigenen Niedrigkeit heben die Knechte Jesu
i h r e s G o t t e s H e r r l i c h k e i t hervor.
Die Lystraner hatten die Apostel als höhere Wesen verehrt.
Die Apostel aber lenkten die Blicke von sich weg auf den
wahrhaft großen Gott, der seine Macht und Herrlichkeit in der
Schöpfung gezeigt hatte (V. 15 b) und sie noch fort und fort
durch seine Führung und Versorgung bewies (V. 16. 17). Ihn
sollten sie anschauen und sich zu ihm wenden, statt bei
seinen Werkzeugen stehenzubleiben.
3. Indem die Apostel so ihre eigene Niedrigkeit und ihres
Gottes Herrlichkeit zeigten, überführten sie die Lystraner
(ohne dies ausdrücklich kränkend hervorzuheben) von i h r e r
e i g e n e n T o r h e i t . Wenn die Apostel so schwach
und niedrig waren, aber Gott so stark und herrlich, welch
eine Torheit war es dann, bei der Bewunderung und
Vergötterung der Knechte Gottes stehenzubleiben, statt Gott
selbst die Ehre zu geben und sich zu ihm zu bekehren (V.
15). Auf diese Weise suchten die Apostel die Lystraner
von der Vergötterung ihrer eigenen Person abzubringen.
So sollten es alle Arbeiter im Reiche Gottes machen, bei
denen dieselbe Gefahr sich zeigt.