Apostelgeschichte

Apg 13,48 A.Christlieb Ein immer kleiner werdender Haufe.

Wenn wir die Armee Gideons bei ihrem Freiheitskampf gegen die Midianiter betrachten, so sehen wir dreierlei Größe derselben: Erst waren es 32 000, dann 10 000, zuletzt 300 Mann (Richter 7, 1 - 7).

An diese Verminderung eines gewaltigen Haufens werden wir unwillkürlich erinnert, wenn wir in unserem Text den immer kleiner werdenden Kreis derer ansehen, die sich um das Evangelium scharen. Zuerst sehen wir ,,fast die ganze Stadt" unter dem Wort Gottes versammelt. Juden und Heiden, hoch und niedrig, alles ist dort beisammen. Welch eine große Menge! Aber dann tritt eine große Sichtung ein. Die große Masse der jüdischen Synagogengemeinde wendet sich ab von diesem Wort und will es nicht annehmen. Es bleiben nur außer einem kleinen Teil der Juden eine große Zahl von Proselyten und Heiden übrig, die mit Freuden das Wort anerkennen und preisen. Das war der zweite schon wesentlich verminderte Haufe. Aber auch dieser ist noch nicht die Schar, welche die Gemeinde Jesu in Antiochien bildet. Nicht alle, welche das Wort mit Begeisterung aufnahmen, wurden gläubige Christen.

Erst bei einem dritten, noch kleineren Kreise erreichte das Evangelium seinen vollen Zweck. Das sind die, von denen der Text sagt: ,,Es wurden gläubig, wieviel ihrer zum ewigen Leben verordnet waren". Das sind die ,,Dreihundert", mit denen der Sieg erfochten wird.

Was haben uns diese drei Kreise in Antiochien zu sagen? Finden sie sich nicht mitten in der großen Namenchristenheit wieder? Da ist ein großer Haufe, der noch hie und da das Wort Gottes besucht, dann ein kleinerer, der es mit Freuden aufnimmt (Matthäus 13, 20 - 21), und endlich ein kleinster Kreis, der zum lebendigen, sieghaften Glauben hindurchdringt. Laßt uns flehen, daß wir bei dem letzten Kreis erfunden werden (Lukas 13, 24).