Apg 12,10
A.Christlieb
Petrus schlief. - Die Hüter vor der Tür hüteten das
Gefängnis. - Die Tür tat sich ihnen von selber auf. -
Petrus klopfte; Rhode tat die Tür nicht auf. Apg. 12,
Vers 6, 10, 13, 14
Merkwürdige Überraschungen! Wir sehen einen Menschen süß
schlafen, von dem man meinen sollte, er würde wachbleiben.
Andere sehen wir bald darauf wachen, die wir im Schlaf
vermuten könnten. Petrus, der anderen Tages hingerichtet
werden sollte, schlief so fest, daß er durch einen kräftigen
Stoß geweckt werden mußte. Gefängnisseelsorger werden
solches nur selten erleben. Angst und Aufregung halten die
Todeskandidaten meist hellwach. Es gehört eine besondere
Gnade dazu, in solcher Lage sanft zu schlafen (Ps. 4, 9)! -
Daneben sehen wir die Schar der Christen wachen. Es ist über
Mitternacht hinaus. Sie können nicht schlafen. Dee Mordplan
des Herodes hält sie wach. - Wohl uns, wenn wir angesichts
des eigenen Todes getrost schlummern, bei besonderer Gefahr
für das Werk des Herrn aber wachbleiben können (Matth. 26,
40). - Eine zweite Überraschung: Eine schwer zu öffnende
Tür geht schnell auf, eine leicht zu öffnende aber langsam.
Da ist die eiserne Tür im Gefängnishof, die zur Stadt
hinausführt. Ein schweres Hindernis! Wer wollte die schnell
aufbrechen können?! Und diese - öffnet sich sofort, von
selbst. Und das Tor am Haus der Maria, das ein Kind mühelos
hätte aufriegeln können, bleibt zunächst für Petrus
verschlossen. - Das sei uns ein Sinnbild dafür, daß es bei
der Arbeit im Reiche Gottes öfters Türen gibt, wo wir
ähnliches erleben. Bei der einen erleben wir Wunder; bei
der anderen lernen wir Geduld (Apg. 7, 25, Luk. 21, 19). -
Und endlich: Jemand, der dem sicheren Tode verfallen war,
bleibt am Leben; ein anderer, bei dem niemand an Sterben
dachte, wird schnell dahingerafft. (V. 23) - Gott hat
Überraschungen bereit, für Freunde und Feinde seines Reiches,
an denen sich der Glaube der Seinen allezeit erquicken und
stärken kann (2. Kön. 20, 5 ff.; 19, 20 ff.; Apg. 9, 20
ff.; 1. Kor. 1, 27 f.).