Apostelgeschichte

Apg 12,9 A.Christlieb Und Petrus ging hinaus und wußte nicht, daß ihm solches geschähe. Er dachte, er sähe ein Gesicht. Apg. 12, 9

Drei Hindernisse waren vorhanden, die ein Entkommen des Petrus unmöglich machten. Er war gebunden mit zwei Ketten. Menschliche Kraft und Kunst hätten die nie gelöst. Petrus schlief zwischen zwei Kriegsknechten; und zwei andere lagen vor der Tür. Jeder Fluchtversuch war ausgeschlossen. Außer den gewöhnlichen Kerkertüren lag als schwerstes Hindernis die hohe, eiserne Tür im Weg, die zur Stadt führte. Jedes einzelne dieser Hindernisse hätte genügt, den Petrus in der Gewalt des Herodes zu behalten. Wieviel mehr hielten ihn diese alle zusammen fest. Aber - alle Hemmnisse beseitigt Gottes Allmacht. Die Ketten fielen ab. Auf die Soldaten senkte sich ein bleierner Schlaf. Die eiserne Tür tat sich von selber auf. - Wenn Gott aber schon bei äußeren Gefangenschaften eingreifen muß und kann, wieviel mehr muß und kann er aus dem Gefängnis des Fürsten der Finsternis befreien. Alle wahrhaft Gläubigen haben es erlebt, daß Gott über ihnen, den Gefangenen Satans, sprach: ,,Nun sollen die Gefangenen dem Riesen genommen und der Raub des Starken frei werden" (Jes. 49, 25). Das ist einzig Gottes Tat, gerade wie bei des Petrus Befreiung. Was hätte dem Petrus alle eigene Kraft geholfen? Die eisernen Ketten, die wachhabenden Soldaten, das eiserne Tor machten jeden Befreiungsversuch aus eigener Kraft unmöglich. Und was hätte menschliche Klugheit ihm genutzt? Es ist erstaunlich, welchen Scharfsinn Verbrecher oft bewiesen haben bei ihrer Flucht aus dem Gewahrsam. Petrus aber war so sicher verwahrt, daß alle Klugheit keinen Ausweg hätte entdecken können. Und Mut, Entschlossenheit und Kühnheit von Petrus? Ebenso vergeblich. Darum aber war Petrus ganz auf Gottes Erbarmung angewiesen. Und darum konnte Gott ihm auch so herrlich helfen. Gott gefällt es immerdar, uns solche Hilfe zuteil werden zu lassen, bei der alle Ehre ihm allein zufällt.





A.Christlieb Petrus ging hinaus und folgte dem Engel. Er wußte nicht, daß ihm wahrhaftig solches geschähe. Apg. 12, 9

Nur nach und nach gelangte Petrus zur Erkenntnis seiner Errettung. Aus tiefem Schlaf wurde er geweckt. Längere Zeit befand er sich in einem Dämmerzustand. Ihm war zumute, als träume er. Immer noch war ihm unklar, ob seine Rettung Einbildung oder Wirklichkeit sei. Erst als der Engel von ihm schied, und er allein auf der Straße stand, erkannte er klar, daß Gott zu seiner Rettung eingegriffen hatte. - Ähnlich ergeht es dem Menschen auch bei seiner Rettung aus der Gewalt Satans und der Sünde. Ehe ein Mensch aus dem Zustand des geistlichen Schlafs zur vollen Heilsgewißheit gelangt ist, gibt es Dämmerzustände, in denen noch viel Unklarheit herrscht. Lassen wir solchen Menschen ruhig Zeit. Wenn Gott sein Werk in ihnen hat, kommt schon der Augenblick, wo sie rühmen können: ,,Nun weiß ich wahrhaftig, daß der Herr mich gerettet hat'' (Röm. 8, 31 f.; Ps. 40, 1 f.; Kol. 1, 12 f.). - Petrus hat zwar nichts Wesentliches zu seiner Rettung beigetragen, aber er verhielt sich doch so, wie es der Sachlage entsprechend nötig war. Er stand sofort auf vom Schlaf. Wie gern verzichtete er auf weitere Ruhe! Er gehorchte auch pünktlich dem Engel auf alle seine Anweisungen hin. Nicht Petrus, der sonst ein Regent war, sondern der Engel hatte alles zu bestimmen. Er verzichtete auch auf alles Voraus-wissen-wollen. Er begehrte nicht zuerst zu erfahren, wie die Rettung im einzelnen vonstatten gehen solle. Er tat nur eines: Er hörte auf seinen Retter, ging Schritt vor Schritt hinter ihm her und befolgte alle seine Weisungen. - Hier haben wir wieder ein Abbild des rechten Glaubens. Niemals können wir uns selbst aus Satans Banden frei machen. Schlicht haben wir unserem Heiland zu folgen und uns seiner Führung anzuvertrauen. So nur kommt unsere Befreiung aus Satans Fesseln zustande.