Apg 12,5
A.Christlieb
Die Gemeinde betete ohne Aufhören für Petrus zu Gott. Apg.
12, 5
Während Petrus im Gefängnis lag, standen zwei Mächte im
Streit einander gegenüber. Auf der einen Seite der König
Herodes, der Petrus in Fesseln gelegt und Tag und Nacht durch
sechzehn Soldaten bewachen ließ. Auf der anderen Seite eine
scheinbar völlig ohnmächtige Schar: Die Gemeinde der ersten
Christen. Weder Schwerter noch Soldaten standen ihr zur
Verfügung. Aber sie hatten eine Waffe, die schon viele
herrliche Siege erfochten hat: das gemeinsame Gebet.
Wir richten unser Augenmerk auf die Beterschar und den
Gebetsgegenstand. Es war die g a n z e Gemeinde, die sich
zum Gebet vereinigte. Der Heilige Geist selber verband sie
zu gemeinsamem Flehen. Solch geistgewirktes, vereintes
Flehen ist die gewaltigste Großmacht, die es auf Erden
gibt. Sie hat schon mächtige Könige (2. Chron. 32, 20 f.)
entthront und ganze Länder gerettet. Wenn erst der
Antichrist sich alles untertan gemacht hat, wird das vereinte
Flehen der Gemeinde Gottes ihn stürzen. Beter stürzen
Umsturzmächte! - Wir achten auch auf die Gebetsdauer. Die
Gemeinde betete ,,ohne Aufhören" für ihn zu Gott. Das ist
nicht so zu verstehen, als hätten alle gläubigen Christen vom
Tage der Gefangennahme des Petrus an alle Arbeit
liegengelassen und mit gefalteten Händen gebetet: Rette den
Apostel. Wohl aber stieg unablässig aus aller Herzen ein
Seufzen um Rettung des Apostels zu Gott empor. Selbst als
keine Erhörung zu kommen schien - in der Nacht vor der
festgesetzten Hinrichtung - fuhren sie fort mit Beten. -
Gott schenke uns die Gebetszähigkeit dieser verfolgten
Christen! (Vgl. Luk. 18, 1 ff., Josua 7, 6, Röm. 12, 12,
Kol. 4, 2, 1. Thes. 5, 17). Gebetsgegenstand war die
Rettung des Petrus. Ermutigt wurde die Gemeinde zu diesem
Flehen, weil der Herr Jesus selber den Petrus zum Leiter
der Gemeinde bestimmt hatte (Matth. 16, 18). Bringen wir
Anliegen vor Gott, die zum Bau seines Reiches dienen, dann
s i n d wir erhört (1. Joh. 5, 14 f.).
A.Christlieb
Betet »ohne Unterlaß«!
Elias demütiges, gläubiges, anhaltendes Flehen haben wir in
1. Könige 18, 44 betrachtet. Wir wollen uns noch ein anderes
Beispiel für anhaltendes Flehen zu Herzen nehmen:
»Die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott.«
Apostelgeschichte 12, 5
Da steht die Christengemeinde vor der Hinrichtung ihres
Hirten Petrus. Jakobus war getötet (V. 2). Herodes will
aus Menschengefälligkeit auch Petrus töten (V. 3). Die
Christen haben keine äußeren Waffen gegen jenen Machthaber.
Aber sie fallen ihm in sein Handwerk durch anhaltendes Gebet.
Wie oft hat vereinigtes Gebet die schauerlichsten Gefahren
abgewandt! Es muß ein bestimmter Drang von oben durch den
Heiligen Geist in die Christen gekommen sein, so anhaltend
für Petrus zu bitten. Es steht nicht da, daß sie um seine
Befreiung beteten, sondern nur, daß sie ohne Unterlaß für
ihn beteten. Vielleicht dachten manche: »Wenn Gott nur dem
Petrus volle Freudigkeit gibt und die zuschauende Menge
segnet durch sein freudiges Sterben, dann wollen wir schon
dankbar sein.« Aber Gott tat mehr. Er führte Petrus durch
Engelshand aus dem Gefängnis. Die Gebete der Christen waren
eine noch stärkere Macht als die Königsgewalt des Herodes.
Ja, anhaltendes Gebet ist die stärkste Großmacht auf Erden.
Gott gebe uns allen ein reiches Maß davon!
A.Christlieb
Ein Gemeindegebet
»Die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn« (Apg. 12, 5).
1. Gebet für einen Verfolgten
Laßt uns den Gebetsgegenstand, der die ganze Gemeinde zu
Jerusalem so wunderbar vereinigte, etwas näher ansehen! Sie
flehten für den gefangenen Petrus, den Herodes hinrichten
lassen wollte.
Dies war ein Gebet für einen Mann, der um des Glaubens willen
verfolgt und unterdrückt wurde. Für solche sollten wir immer
besonders eintreten. Ach, es gibt so viele Gegenden, wo das
wahre Christentum in besonders schlimmer Weise verfolgt wird.
Laßt uns, die wir die Freiheit des Evangeliums genießen, für
solche Länder und Leute recht zum Herrn rufen!
2. Gebet für einen Verkündiger
Sodann war es ein Gebet für einen Prediger des Evangeliums.
Für die Boten des Herrn laßt uns immer treulich beten (Eph.
6, 19)! Sie bedürfen es besonders, weil Satans Pfeile vor
allem auf die Vorkämpfer gerichtet sind. Laßt uns für die
Zeugen Jesu in der Heimat und in der Heidenwelt um Bewahrung
von oben bitten, damit wir Anteil an ihren Siegen haben!
3. Gebet für einen Einiger
Schließlich laßt uns daran denken, daß Petrus durch seine
göttliche Führung ein Mann der gesunden biblischen Allianz
geworden war! Gott hatte ihn kurz vorher in auffallender
Weise zu dem heidnischen Hauptmann Kornelius geführt und ihm
die Erkenntnis geschenkt, daß auch die Heiden in das Reich
Gottes aufgenommen werden sollten. Dadurch war Petrus von
dem falschen, eng jüdischen Standpunkt befreit und zu einem
besonders weitherzigen Reichschristen gemacht worden, der auf
die vorhandenen Gegensätze zwischen Juden- und Heidenchristen
versöhnend wirken konnte. Wie sehr tut es not, in unserer
Zeit für solche Reichgottesarbeiter zu flehen, die verbindend
für das ganze Volk Gottes wirken!
Es gibt viele trennende, selbstsüchtige, einseitige Arbeit im
Weinberg des Herrn. Da tut es not, um Erhaltung und Sendung
solcher Arbeiter zu beten, die Gottes Volk von allen falschen
Meinungen in den Reichtum der Schrift hineinführen und
dadurch einigend wirken. In diesem Sinn laßt uns allezeit
dem Gebet jener Christen in Jerusalem uns anschließen!
C.H.Spurgeon
Anhaltendes Gebet.
Vernachlässige die Bitten und Seufzer nicht, die dir Gottes
Geist in dein Herz gibt; denn siehe, das, worum du bittest, ist
des Anhaltens wohl wert. Zudem, wenn du betest, bist du wie
einer, der um ein Almosen fleht, und darfst Gott nicht selber
vorschreiben, wann und wie Gott die Erhörung gewähren soll.
Wenn du die richtige Meinung von dir hättest, so würdest du
sagen: "Es ist ein Wunder, daß Er nur auf meine Worte hört, so
gar nicht verdiene ich's. Ach, mag denn wirklich der Unendliche
Sein Ohr zu mir neigen? Darf ich hoffen, daß Er auf mein Flehen
achtet? Dann will ich in meinem Bitten gerne fortfahren."
Und bedenke, daß dies deine einzige Hoffnung ist: denn außer
Ihm ist kein anderer Heiland. Er oder keiner: Christi Blut oder
der ewige Horn. Und zu wem wollest du gehen, wenn du dich von
Ihm abwendest? Noch nie ist einer zugrunde gegangen, der um
Gnade gefleht hat; darum halte an.
Weiter: Bessere Menschen als du haben auf Erhörung warten
müssen. Könige und Patriarchen und Propheten haben gewartet;
darum darfst du dich's nicht verdrießen lassen, eine kleine
Weile in des Königs Vorhof zu harren. Es ist eine Ehre, wenn
man wie Mardochai am Tor sitzen darf. Bete immer - harre immer!
"Ach!" spricht einer, "das habe ich ja lange getan." Ja, ja, es
gibt ein recht verschiedenes Warten. Es ruft einer: "Ich habe
gewartet;" aber er hat seine Arme ineinander geschlagen und hat
sich schlafen gelegt. So kannst du w a r t e n, bis du verloren
bist. Das Warten, das ich meine, ist das Ausharren bis ans
Ende, das Warten des armen Leidenden, der auf den Arztes
harrt, und in seinen Schmerzen sehnsüchtig ruft: "Kommt der
Doktor bald?" Ich will für meinen Meister Bürge sein, wenn ich
sage, daß kein solcher leer von dannen geht. Er bricht Seine
Verheißungen nie und nimmermehr. Nimm Ihn nur beim Wort; ja,
n i m m I h n b e i m W o r t!