Apg 10,36
D.Rappard
Gott hat verkündigen lassen den Frieden durch Jesum
Christum, und hat uns geboten zu zeugen, daß Er
verordnet ist von Gott, ein Richter der Lebendigen und
der Toten.
Apost. 10,36.42.
Wunderbar ist in unserem Wort die Zusammenstellung
dessen, was Jesus für uns bedeutet. Durch ihn läßt
Gott uns Frieden verkündigen und Vergebung der Sünden anbieten
(V. 43). Aber von ihm bezeugt er auch, daß er sei der
verordnete Richter der Lebendigen und der Toten.
Wie trostreich und doch wie ernst ist diese Erwägung!
Trostreich. - Denn der Mann, der einst den Kreis des
Erdbodens richten wird (Apst. 17, 31), ist derselbe, der jetzt
Vergebung und Frieden darbietet, derselbe, der für die Tilgung
unserer Schulden sein eigen Blut vergossen hat. Ernst. - Denn
der gnadenvolle Heiland, der heute mit seinem Friedensangebot
vor uns steht, ist derselbe, der einst kommen wird in großer Kraft
und Herrlichkeit, mit Augen wie Feuerflammen, und aus seinem
Munde geht ein scharfes Schwert (Off. 19, 13. 15), um die
Menschen zu richten mit Gerechtigkeit. Und gerade seine
verschmähte Liebe erhöht die Schuld, wie auch jene andere Stelle
so erschütternd spricht von den Unseligen, die den Hügeln zurufen
werden: Verberget uns vor dem Z o r n d e s L a m m e s!
O Seele, eile zu ihm um Vergebung und Frieden zu empfangen,
damit, wenn er erscheint, du nicht erschrecken müssest, weil
du schon gerichtet und begnadigt bist.
Jetzt da ich noch leb' im Licht, Wenn mein Aug' im Tode bricht,
Wenn durchs finstre Tal ich geh, Wenn ich vor dem Richter steh;
Fels des Heils, geöffnet mir, birg mich, ew'ger Hort, in Dir!
W.MacDonald
»... Jesus Christus, dieser ist aller Herr...«
Apostelgeschichte 10,36
Eines der großen Themen des Neuen Testaments ist die
Herr-schaft Jesu Christi. Immer und immer wieder werden wir
daran erinnert, daß Er der Herr ist, und daß wir Ihm diesen
Platz auch in unserem Leben einräumen sollten.
Wenn wir Jesus für uns persönlich als Herrn anerkennen,
beinhaltet das, daß wir Ihm unser Leben ausliefern. Es
beinhaltet, Seinem Willen anstelle unseres eigenen zu folgen.
Es beinhaltet die Bereitschaft, überall hinzugehen, alles
zu tun und zu sagen, was immer Er wünscht. Als Josua den
Obersten des Heeres des HERRN fragte: »Gehörst du zu uns oder
zu unseren Feinden?« antwortete der Oberste praktisch: »Ich
bin weder gekommen euch zu helfen noch euch zu hindern. Ich
bin gekommen, um das Kommando zu übernehmen« (siehe Josua
5,14). Ebenso kommt der Herr nicht zu uns als eine Art
verherrlichter Gehilfe; Er kommt, um das absolute Kommando
in unserem Leben zu übernehmen.
Die Wichtigkeit der Herr-schaft Jesu wird aus der Tatsache
deutlich, daß das Wort »Heiland« nur 24mal, das Wort
»Herr« 522mal im Neuen Testament vorkommt. Es ist auch
interessant, daß die Menschen fast immer »Heiland und Herr«
- in dieser Reihenfolge - sagen, während die Schrift immer
vom »Herrn und Heiland« spricht.
Jesus praktisch zu unserem Herrn zu machen ist eigentlich das
Vernünftigste und einzig Logische, was wir tun können. Er
ist für uns gestorben; das Mindeste, was wir für Ihn tun
können, ist für Ihn zu leben. Er hat uns erkauft; wir
gehören nicht mehr uns selbst. »Liebe, so gewaltig, so
göttlich, verlangt meine Seele, mein Leben, mein Alles.«
Wenn wir Ihm in bezug auf unser ewiges Heil vertrauen
können, können wir Ihm dann nicht auch hinsichtlich unserer
Lebensführung vertrauen? »Es ist einfach ein großes Stück
Unehrlichkeit, wenn wir unsere ewige Seele Gott anvertrauen
und unser sterbliches Leben für uns selbst zurückbehalten -
wenn wir bekennen, ihm das Wichtigere zu geben, und das
Unwichtigere gleichzeitig für uns zurückbehalten« (R.A.
Laidlaw).
Wie können wir also Jesus als Herrn in unserem Leben
einsetzen? Es ist zwangsläufig eine einschneidende
Erfahrung, wenn wir Ihm zum erstenmal alle Steuerungen
übergeben, wenn wir jedes Gebiet unseres Lebens Seiner
souveränen Kontrolle ausliefern. Es ist eine völlige
Hingabe »ohne Reserve, ohne Rückzug, ohne Reue«.
Von da an wird es eine Frage von tagtäglicher, immer wieder
neuer Unterordnung unter Seine Leitung, indem wir unseren
Leib Ihm darstellen, sodaß Er Sein Leben durch uns leben
kann. Die entscheidende Erfahrung entwickelt sich zu einem
Prozeß.
Es ist absolut vernünftig! Mit Seiner Weisheit, Liebe und
Macht ist Er viel besser in der Lage, unser Leben in die
Hand zu nehmen, als wir selbst.