Apg 8,36
A.Christlieb
Was hindert's, daß ich mich taufen lasse? Apg. 8, 36
Der Wagenzug kam vorbei an einem Gewässer. Diese Stelle
wurde ein Markstein im Leben des Kämmerers. Lange hatte er
gesucht und geforscht, weite Wege hatte er gemacht, um das
Eine zu finden, was not ist. Nun war die Stunde da, wo er
gefunden hatte. Hier an diesem Fleck durfte er gleichsam den
Schritt in das Reich der Gnade tun. So gibt es im Leben der
meisten Christen einen Platz, auf den sie mit ewiger
Dankbarkeit zurückschauen, der ihnen unauslöschlich in Herz
und Gemüt eingeprägt ist. Der Kämmerer fragte den Philippus:
,,Was hindert's mich, daß ich mich taufen lasse?" Diese Frage
bewies dem Philippus, daß seine in göttlichem Auftrag getane
Arbeit nicht vergeblich gewesen war. Die Frage des Kämmerers
war die erste Äußerung des Glaubens, der unter der Auslegung
von Jesaja 53 erwachsen war. Der Kämmerer kündete den
bestimmten Entschluß an, den von Philippus ihm gezeigten
Heiland anzunehmen. Er hatte den aus Gottes Wort bezeugten
Weg als den richtigen erkannt und wollte ihn nun auch gehen.
Wie beschämt er mit dieser kurzen Entschlossenheit viele, die
lange zaudern und säumen, die erkannte Wahrheit anzunehmen.
Der Kämmerer hätte Ursache gehabt, zaghaft zurückzuhalten.
Da war zuerst die Kürze der Unterweisung; sie wird kaum
mehr als zwei bis drei Stunden gedauert haben. Dann hätten
ihm Bedenken kommen können im Blick auf die christuslose,
heidnische Heimat. Ganz allein dastehen als einziger Christ?
Dazu gehörte viel Standhaftigkeit. Am schwierigsten mag ihm
die Erwägung gewesen sein, ob er den Glauben an Jesus
vereinigen könne mit seiner Stellung als Hofbeamter. Würde
die Königin ihn vielleicht entlassen? Nichts von all diesen
Dingen kann den Kämmerer hemmen. Sein kindlicher Glaube
spricht: ,,Was hindert's?" Wohl dem, der sich durch keinerlei
Bedenken abschrecken läßt von der Nachfolge Jesu Christi.