Apg 4,31
A.Christlieb
Wie können Gläubige mehr Heiligen Geist bekommen?
»Und da sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, da sie
versammelt waren, und sie wurden alle des Heiligen Geistes
voll und redeten das Wort Gottes mit Freudigkeit« (Apg. 4,
31).
Die Frage, wie wir mehr Heiligen Geist bekommen können, ist
für Gläubige viel wichtiger als die Frage, wie wir mehr Geld,
Ehre und dergleichen erreichen. Es ist die brennendste Frage
für uns.
In unserer Bibelstelle ist von Gläubigen die Rede, die den
Heiligen Geist schon hatten und nun ein neues Maß desselben
erhielten. Wie kam es dazu? Wir wollen drei Antworten aus
dem Zusammenhang des Textes entnehmen.
1. Eile mit Sorgen ins Gebet!
Zuerst bekamen die Gläubigen einen neuen Zufluß von oben, als
sie Sorgen und Schwierigkeiten im Gebet vor Gott
ausbreiteten. Petrus und Johannes waren soeben aus der
Gefangenschaft zu den Ihrigen nach Hause gekommen und hatten
dort alle Drohungen und Hindernisse erzählt, mit denen der
Hohe Rat ihr Zeugnis unterdrücken wollte. Dies hätte die
Gläubigen sehr herab stimmen können: »Ach was für tote,
unzugängliche Männer sind doch diese Mitglieder unserer
Behörde!« Stattdessen nahmen sie die ganze Sorge und eilten
damit sofort in gemeinsames Gebet. Sie sagten alles dem
Herrn und breiteten vor ihm die ganze Feindschaft gegen die
kleine Herde aus. Als sie so beteten, wurden sie »voll
Heiligen Geistes und voll Freudigkeit«. Das ist auch heute
noch der richtige Weg.
»Statt zu klagen, bete mehr«, sagt ein Lied. Hätten die
Christen nur über die Feindschaft der Hohenpriester geklagt,
so wären sie dadurch nicht weitergekommen. Da sie es nun ins
Gebet nahmen, mußte gerade die Feindschaft dazu mithelfen,
daß sie innerlich in den Strom von Kraft und Freude tiefer
eindrangen.
Willst du also mehr Heiligen Geist, so gewöhne dich, mit
allen Anliegen zuerst vor den Gnadenthron zu eilen, wie diese
Christen es taten.
2. Übe Fürbitte!
Sodann achte darauf, daß diese Christen mehr Geist bekamen,
während sie Fürbitte übten. Sie beteten: »Gib deinen
Knechten, mit aller Freudigkeit dein Wort zu reden« (V. 29)!
Die göttliche Antwort bestand darin, daß nicht nur die
Knechte Gottes, die Apostel, sondern sie selbst, die Beter,
durch den Heiligen Geist mit Freudigkeit erfüllt wurden. Was
wir für andere herabflehen, das bekommen wir selbst auch.
Während Hiob für seine Freunde betete, wurde sein eigenes
Gefängnis gewendet (Hiob 42, 10). Wenn wir uns Zeit zur
gründlichen Fürbitte für andere nähmen, würden wir empfinden,
daß der köstliche Segensstrom vom Heiligtum unser eigenes
Herz durchfließt.
3. Bringe Reichsbitten vor Gott!
Endlich laßt uns darauf achten, daß diese Beter Reichsbitten
vor Gott brachten.
Wenn wir ihr Gebet durchlesen, bekommen wir den Eindruck:
Diesen Leuten war es nicht um ihr eigenes Interesse zu tun,
sie beteten nicht für ihre Partei oder für ihr Ansehen vor
den Menschen, das durch die Gefängnisstrafe ihrer Führer
bedroht schien, sondern sie beteten: »Herr, sie haben sich
versammelt über deinen heiligen Knecht Jesus« (V. 27).
Nicht ihre eigene, sondern ihres Heilands Sache war durch die
Feindschaft bedroht. Das gab ihrem Gebet solche Stoßkraft.
Weil sie für Gottes Sache eintraten, deshalb konnte Gott ihr
Gebet mit solch besonderer Zuströmung von oben beantworten.
Daß wir doch Beter werden möchten, die nicht für ihre
eigenen, selbstsüchtigen Wünsche, sondern für die große
Reichssache Gottes im Kämmerlein eintreten! Das ist der Weg
zu mehr Kraftzufluß aus dem Heiligtum.
Gott mache solche Beter aus uns, wie diese Christen es waren!