Apg 1,7
J.Kroeker
Von der Mission der Kirche Christi.
"Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Stunden zu wissen,
welche der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat.
Ihr werdet aber Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist
auf euch kommt und werdet mir Zeugen sein in Jerusalem
und in ganz Judäa und Samaria und bis ans Ende der Welt."
Apostelg. 1,7 f.
Die Aufgabe der Jüngergemeinde Jesu Christi ist nicht
Zeichen- und Stundendeuterei. Wie oft standen auch innerhalb
der Kirche Christi Prophet gegen Prophet, wenn man sie zum
Inhalt seiner Botschaft und seines Dienstes machte. Gewiss
hat die Gemeinde im Geiste und in heiliger Nüchternheit die
Aufgabe, auf das Geschehen und auf die Entwicklung der
Weltgeschichte und der Zeitereignisse zu achten. Sie soll
nicht blind sein gegen die Weltwehen, die immer größer
werden, damit sie frei werde für Gott und für den Dienst
ihres Hauptes allein. Aber die Festsetzung für seine großen
Stunden, in denen das Kommen seiner Königsherrschaft zu einem
neuen Durchbruch gelangt, hat der Vater für seine eigene
Macht vorbehalten.
Die große Aufgabe der Kirche war und ist und bleibt, Zeugin
ihres Christus zu sein. Denn Er allein ist Schöpfer, Inhalt
und Zukunft des Gottesreiches oder der Verwirklichung der
Herrschaft Gottes auf Erden. Denn die Königsherrschaft
seines Vaters ist nicht etwa eine rein jenseitige und
zukünftige. Sie setzt bei allen ein, die unseres Gottes und
unseres Heilandes Jesu Christi geworden sind. Nicht etwa die
Jünger sind Schöpfer des Gottesreiches, als Glieder desselben
sind sie aber Mitarbeiter Christi. Daher die mannigfaltigen
Ausdrücke, mit denen der Apostel Paulus sie bezeichnet.
Er nennt sie: "Gefäße der Barmherzigkeit", "Verwalter der
Geheimnisse Gottes", "ein zerbrechliches Tongefäß", "Tempel
des Heiligen Geistes", "Glieder des Leibes Christi". Allein
in Christus und in der Aktivität seines Geistes liegen mithin
die Garantien des Aufbaus und der Vollendung des mit seinem
Kommen angebrochenen Gottesreiches.
Diese Jünger nimmt Christus zunächst so, wie Er sie findet.
Sie können Ihm nichts bringen. Sie können Ihm nur ein armes
Leben zur Verfügung stellen. Das Fehlende trägt Er in ihr
Leben hinein. Er begnadigt sie, Teilnehmer an dem Wirken
seines Geistes zu werden. Ihr Zeugendienst setzt daher immer
die Kraft des Geistes in seiner mannigfaltigen Aktivität
voraus. "Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist
auf euch kommt und werdet mir Zeugen sein." Es ist mithin
sein Werk, sich seine berufenen Jünger so zuzubereiten, dass
sie Gnade haben, als dem Herrn geweihte Gefäße heiligen
Zeugen- und Priesterdienst zu tun.