Apostelgeschichte

Apg 1,4 A.Christlieb Bleibt in Jerusalem ... Geht bis an das Ende der Erde. Apg. 1, 4.8

Drei merkwürdige Gegensätze werden in der Himmelfahrtsgeschichte des Herrn Jesu offenbar. Zunächst heißt es ,,bleiben und warten", dann ,,gehen und bezeugen". Was ist die Ursache für all die Fruchtlosigkeit christlicher Verkündigung? Man wartet nicht ,,in Jerusalem" auf die Ausrüstung mit Kraft aus der Höhe, sondern läuft drauf los in fleischlichem Tatendrang. Wie schwer mag dem Petrus, dem Feuergeist, die Wartezeit geworden sein. Was aber wäre aus ihm geworden ohne die Kraft von oben? Erst warten auf die Ausrüstung, dann gehen. Ein zweiter Gegensatz: Den Jüngern wird nicht der dringliche Wunsch erfüllt, zu wissen, ob der Herr bald das Reich Israel wieder aufrichten würde. Ihre menschlich schönste Hoffnung schwindet, ihr brennendstes Verlangen muß ersterben. Aber einen höheren Wunsch weckt Jesus in ihnen, den sie alle miteinander unter Beten und Flehen vor Gott bringen: ,,Ach, daß die Kraft des Heiligen Geistes auf uns käme." Mochte dann das irdische Reich Israel in Ohnmacht gebannt bleiben - das Reich Gottes würde ausgebreitet werden bis an die Enden der Erde. Und endlich: Den Jüngern wurde durch die Engel gesagt, daß sie verzichten müßten auf die sichtbare Gegenwart ihres Herrn, aber nicht für immer. Sie werden ihn wiedersehen und sich freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude. Jetzt traurig, einst voll Wonne. Wir Jesusjünger heutiger Zeit müssen auch auf die sichtbare Gegenwart unseres Herrn verzichten. Das ist uns oft sehr schmerzlich. Aber wir haben die heilige Zusicherung: ,,Er wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren". Je schmerzlicher einer die Trennung empfindet, je peinlicher ihm das Entbehren des Einen ist, der uns mehr bedeutet als ein weiser Vater und eine gütige Mutter ihren Kindern, um so herrlicher wird die Freude sein, wenn wir ihn schauen dürfen bei seiner Wiederkunft.