Joh 20,28
D.Rappard
Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr
und mein Gott!
Joh. 20,28.
Armer Thomas! Während die anderen Jünger in seliger
Osterfreude lebten, war er voller Zweifel und Traurigkeit.
Es hieß auch da:
Glücksel'ges Kind, das voll Vertrauen
Was es gehört in Einfalt glaubt!
Verfluchter Zweifel, dessen Klauen
Dem armen Herz sein Kleinod raubt!
Diese grausamen Klauen hatten den Thomas erfaßt. Mit
tiefem Leid denken wir an ihn und an viele, die ihm gleichen.
Er war ein aufrichtiger Jünger, kein mutwilliger Ungläubiger.
Aber zwei tadelnswerte Momente hebt unsere Erzählung hervor.
1. Er mied die Gemeinschaft seiner Brüder und 2. er wählte
mit einem gewissen Eigensinn den Weg, auf dem er zum Glauben
gelangen wollte. Doch der treue Hirte vergaß seiner nicht. Er
neigte sich zu seiner Schwachheit herab und gab ihm das
wunderbare Bekenntnis in Herz und Mund: Mein Herr und mein
Gott! Bist du zum Zweifel geneigt? Gib dich nie zufrieden, bis
du Klarheit hast. Suche Jesum im Gebet, in seinem Wort, im
Kreise seiner Gemeinde. Warte nicht auf besondere Zeichen,
sondern glaube den herrlichen Berichten derer, die sich mit großer
Kraft ,,Zeugen der Auferstehung" nennen. W o l l e glauben!
Erwirb dir das Lob des Herrn: ,,S e l i g s i n d, d i e n i c h t
s e h e n u n d d o c h g l a u b e n!"
Ohne Fühlen will ich trauen,
Bis die Zeit kommt, Dich zu schauen
Und vorbei die letzte Nacht.