Joh 17,23
C.H.Spurgeon
,,Ich in ihnen."
Joh. 17, 23.
Wenn die Vereinigung so innig ist, die zwischen unsern Seelen
und der Person unsers Herrn und Heilandes stattfindet, wie tief
und breit muß da der Strom unsers Umgangs mit Ihm fließen! Es
ist kein dünnes Rohr, durch das die fadenschmale Strömung sich
hindurchschlängelt, sondern es ist eine Wasserstraße von
erstaunlicher Breite und Tiefe, längs deren herrlichem Bette
eine meeresgleiche Flut lebendigen Wassers ihre Wogen hinabwälzt.
Siehe, Er hat vor uns gegeben eine offne Tür, so wollen wir
nicht verziehen, dadurch einzugehen. Diese Stadt der
Gemeinschaft hat viele Perlentore, und jedes Tor ist weit
aufgetan, damit wir sollen eingehen, eines willkommenen,
herrlichen Empfanges sicher. Wäre nur ein enges Sprachgitter
vorhanden, durch welches wir mit dem Herrn Jesus verkehren
könnten, so müßten wir's dennoch für einen großen Vorzug achten,
wenn wir ein Wort der Liebe und Gemeinschaft durch die schmale
Öffnung werfen dürften; wie groß ist darum die Gnade, daß uns
ein so weiter Zugang geöffnet ist! Wäre der Herr Jesus weit von
uns entfernt, und trennten uns stürmische Meere von Ihm, so
würden wir das sehnliche Verlangen hegen, Ihm einen Boten
zusenden zu können, der Ihm unsre Liebesgrüße überbrächte, und
uns Nachricht brächte aus seines Vaters Hause; aber siehe seine
Freundlichkeit; Er hat seine Wohnung dicht vor unsrer Tür
aufgeschlagen, ja, vielmehr, Er macht Wohnung bei uns, und
richtet sich ein Heiligtum zu in unsern armen, demütigen Herzen,
damit Er solchermaßen in beständigem Verkehr mit uns bleibe.
Ach, wie töricht müßten wir doch sein, wenn wir nicht im
unablässigen Umgang mit Ihm blieben! Wenn der Weg weit und
gefahrvoll und mühselig ist, dann brauchen wir uns nicht zu
verwundern, wenn Freunde einander nur selten besuchen; wenn sie
aber bei einander wohnen, wird dann wohl Jonathan seinen David
vergessen? Wenn ein Mann über Land ist, so mag sein Weib seinen
Umgang und seine Unterhaltung manchen langen Tag entbehren; aber
sie könnte es nicht aushalten, von ihm getrennt zu bleiben, wenn
sie wüßte, er sei im Hause anwesend. Nun, gläubige Seele,
sitzest du nicht bei Ihm an seinem Gastmahl? Suche deinen Herrn,
denn Er ist dir nahe; umarme Ihn, denn Er ist dein Bruder. Laß
Ihn nicht, denn Er ist dein Mann, und drücke Ihn an dein Herz,
denn Er ist dein Fleisch und Blut.