Joh 17,11
S.Keller
Joh. 17, 11: «Erhalte sie in deinem Namen, die du mir gegeben
hast, daß sie eines seien, gleich wie wir.»
Was muß das für ein Geheimnis um Gottes Namen sein, daß
die darin Geborgenen nicht nur darin erhalten werden
können, sondern daß das noch die Wirkung hat, sie auf die
wunderbarste Weise zu vereinigen. Dieser Gottesname ist die
Offenbarung Jesu. Nichts bewahrt sie nach außen so mächtig
als Jesus, und nichts kittet sie nach innen so fest zusammen
als Jesus. Dadurch, daß jeder von ihnen für seine Person
das rechte Verhältnis zu Jesu Person bekam (Pfingsten!),
dadurch war die goldene Fassung um sie gelegt, daß sie
erhalten wurden. Aber zugleich machte Jesus in ihnen sie
untereinander verwandt, daß, was einer von ihnen von Jesu Art
an sich trug, ihn den anderen liebenswert erscheinen ließ.
Warum sollte dasselbe nicht auch bei uns möglich sein? Nur
unsere Sünde und unsere persönliche ungebrochene Eigenart
stört solche Zusammengebundenheit. Wenn aber die Welt zu
einem scharfen Angriff auf uns losstürmt, nicht wahr, dann
lassen wir alles, was uns trennt, fallen und schließen uns
fest zusammen gegen den gemeinsamen Feind. Je näher dem Ende
und der Wiederkunft Jesu, desto besser muß das werden.
Der du einst so für deine Jünger gebetet hast, Herr Jesu,
decke auch uns mit dem Schild deiner Fürbitte. Reinige deine
Kinder und schließ du sie zusammen, daß die Welt erkenne, du
habest heute noch die Deinen in deiner Hand. Amen.
D.Rappard
Heiliger Vater, erhalte sie in Deinem Namen, die Du
mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleichwie wir.
Joh. 17,11.
Erhalte sie! - Das ist die erste Bitte, die Jesus in dieser
Stunde zu seinem Vater emporsendet für die Seinen.
Du hast sie mir gegeben, Vater; nun erhalte sie mir auch. Der
Herr hatte es erfahren müssen, daß seiner Jünger viele hinter
sich gingen und nicht mehr mit ihm wandelten, und voll heiliger
Wehmut hatte er an die Zwölf die Frage gerichtet: Wollt ihr auch
weggehen (Joh. 6, 67)?
Ach, Herr, mir ist, als richtest Du die Frage heute auch
an mich. Und was soll ich sagen? Ich will mit Petrus antworten:
Herr, wohin sollte ich gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens,
und ich habe geglaubt und erkannt, daß Du bist Christus, der
Sohn des lebendigen Gottes. - Aber damit es also bleibe, und
ich im Leben und im Tode niemals weiche von Dir, flehe ich
heute in Deinen eigenen Worten: Heiliger Vater, erhalte mich
in Deinem Namen! Auch ich gehöre zu denen, die Du Deinem Sohne
gegeben hast; denn sonst wäre ich ja nicht zu ihm gekommen
(Joh. 6, 37). O so erhalte mich denn auch in ihm zum ewigen Leben.
H a n d, d i e n i c h t l ä ß t, h a l t e m i c h f e s t!
Und lehre mich, o Herr, das große, selige
Geheimnis verstehen und erfahren, daß die Deinen
eins sein dürfen in Dir und mit Dir.