Joh 17,10
S.Keller
Joh. 17, 10: «Und alles, was mein ist, das ist dein, und
was dein ist, das ist mein.»
Nach dem Vorausgehenden und Nachfolgenden bezieht sich diese
Aussage auf den Besitz von Menschen. Was Jesus gewonnen hat
an Persönlichkeiten, ist gerade dadurch, daß sie an ihn
gläubig wurden, auch unlöslich mit dem Vater verbunden. Was
dem Vater gehorcht und gehört, wird dem Sohne zugeführt.
Vater und Sohn sind so eins, daß, wer einen von ihnen liebt,
auch den andern liebt. In Gott ist kein Gegensatz durch die
Spaltung in Personen (wenn dieser Ausdruck überhaupt paßt),
sondern eine Mannigfaltigkeit der Offenbarung. Dieser reiche
Gott neigt sich durch Jesus freundlich zu dir und spricht:
"Was mein ist, ist dein." Das können wir kurzsichtigen,
schwachmütigen Menschen jetzt auf Erden ebensowenig
begreifen, wie ein zweijähriges Kind etwas davon hat, wenn
es eine Million erbt. Ein Gummiball oder eine Leckerei für
wenig Geld erscheinen ihm mehr wert. Aber wie im Lauf der
Erziehung dem heranwachsenden Knaben und Jüngling der Wert
des Geldes aufgeht, so werden wir Christen für unsern
Reichtum erzogen, daß wir mehr und mehr verstehen lernen,
was für eine Herrlichkeit unser wartet.
Das soll heute abend nach dem schweren Tagwerk voll
Enttäuschungen und Verdrießlichkeiten mein Trost sein, daß
du, Herr Jesus, mir die Bilder zeigst von dem Vaterhaus mit
den vielen Wohnungen, und leise flüsterst: Was mein ist, das
ist dein. Ich danke dir dafür. Amen.