Johannes

Joh 16,32 C.H.Spurgeon ,,Es kommt die Stunde, daß ihr zerstreut werdet, ein jeglicher in das Seine, und mich allein lasset." Joh. 16, 32.

Nur wenige Jünger waren Zeugen des Leidens in Gethsemane. Die Mehrzahl derselben war noch nicht gefördert genug in der Gnadenerkenntnis, um teilhaben zu dürfen an dem Anblick der Geheimnisse, die sich offenbarten an der Stätte, da Er ,,mit dem Tode rang;" ein jeder von ihnen war mit der Passahfeier im eignen Hause beschäftigt, und so vergegenwärtigen sie uns die vielen, die nach dem Buchstaben leben, aber noch unmündig sind in Beziehung auf den Geist des Evangeliums. Nur Zwölfen, nein, nur Elfen war gestattet worden, mit in den Garten Gethsemane zu gehen und zu ,,besehen dies große Gesicht." Von den Elfen mußten acht in einiger Entfernung zurückbleiben; sie waren wohl Genossen der Gemeinschaft, aber nicht in so vertraulichem Grade, wie es innig geliebten Menschen sonst zuteil wird. Nur drei Bevorzugte durften dem Vorhang des geheimnisvollen Leidens unsers Herrn nahen; und auch sie mußten davor stehen bleiben bei einem Steinwurf weit. Er mußte die Kelter allein treten, und niemand durfte bei Ihm sein. Petrus und die beiden Söhne Zebedäi vertreten die vorzüglichen, bewährten Heiligen, die den Namen ,,Väter" verdienen; sie kennen die Wut großer Wellen und können vielleicht die ungeheuren Sturmfluten des Heilandsleidens ermessen. Wenigen auserwählten Geistern wird zum Besten andrer und zur Stärkung für künftige Zeiten ein besonderer furchtbarer Kampf verordnet, um ins innere Heiligtum eintreten und das Flehen des leidenden Hohenpriesters vernehmen zu können: sie dürfen erkennen die Gemeinschaft seiner Leiden, daß sie seinem Tode ähnlich werden. Aber auch diese können nicht hindurchdringen in das Allerheiligste seiner Schmerzen. ,,Deine unerkannten Leiden," lautet eine merkwürdige Stelle der griechischen Liturgie: es gab noch einen innersten Raum in der Trübsalswohnung unsers Meisters, der jedem menschlichen Blick und Zutritt verschlossen blieb. Dort wird Jesus ,,einsam gelassen." Hier war Jesus mehr als je eine ,,unaussprechliche Gabe!" Es heißt so schön in einem unsrer Lieder: ,,Herr, stärke mich, Dein Leiden zu bedenken, Mich in das Meer der Liebe zu versenken, Das Dich bewog, von aller Schuld des Bösen Uns zu erlösen."