Johannes

Joh 16,15 C.H.Spurgeon ,,Er wird es von dem Meinen nehmen und euch verkündigen." Joh. 16, 15.

Es gibt Zeiten, wo alle Verheißungen und Lehren der Bibel für uns tot sind, bis die Hand der Gnade sie uns zu eigen macht. Wir sind voll Durst, aber zu matt, um bis zur Wasserquelle zu kriechen. Wenn ein Krieger in der Schlacht verwundet wird, so nützt es ihm wenig, wenn er weiß, daß im Lazarett liebende Hände sind, welche die Wunde verbinden, und lindernde Mittel, welche die Schmerzen stillen, die er jetzt leidet; was er bedarf, ist, daß man ihn dorthin bringe, damit ihm solche Sorgfalt und Linderung zuteil werden könne. So verhält es sich mit unsren Seelen; und dies unser Bedürfnis zu stillen, ist Einer vorhanden, der Geist der Wahrheit, der Jesu Gnade nimmt und sie uns als heilenden Balsam auflegt. Meinet nicht, Christus habe seine Freuden auf himmelhohen Bergen aufgepflanzt, damit wir uns abmühen, sie dort oben zu holen, sondern Er kommt damit zu uns und gießt seinen Frieden aus in unsre Herzen. O lieber Christ, wenn du heute abend unter schwerer Traurigkeit erseufzest, so fasse zu Herzen, daß dein Vater dir keine Verheißungen gibt und dir dann überläßt, sie aus seinem Worte zu schöpfen, wie du das Wasser im Eimer aus dem Brunnen schöpfest; sondern die Verheißungen, die Er in seinem Buch aufgezeichnet hat, schreibt Er auch auf dein Herz. Er offenbart seine Liebe zu dir und zerstreut durch seinen Heiligen Geist alle deine Sorgen und Ängste. Wisse, du Trauernder, daß es Gottes seligstes Vorrecht ist, jede Träne von den Augen der Seinen abzuwischen. Der barmherzige Samariter sprach nicht: ,,Hier hast du Wein und Öl;" er goß dem Verwundeten den Wein und das Öl selber ein. So schenkt dir der Herr Jesus nicht nur den süßen Wein seiner Verheißung, sondern hält dir den goldenen Becher an die Lippen und flößt die Lebensstärkung deinem Munde ein. Der arme, kranke, müde Pilger wird nicht nur zum Wandel gestärkt, sondern auf Adlers Flügeln getragen. Herrliches Evangelium! welches den Hilfsbedürftigen alles schenkt, welches zu uns kommt, wenn wir nicht zu ihm zu kommen vermögen, und uns Gnade bringt, ehe wir nur um Gnade bitten! Es ist soviel Herrlichkeit im Darreichen wie in der Gabe selber. Seliges Volk des Herrn!