Joh 16,12
S.Keller
Joh. 16, 12: «Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr
könnet es jetzt nicht tragen.»
Wenn Jesus uns ein Wort sagt, dann gibt's daran etwas zu
tragen. An manchen geheimnisvollen Worten tragen wir
lebenslang. Den Jüngern hat er wohl das, was er jetzt in
weiser Schonung und Zurückhaltung noch nicht sagte, zwischen
Ostern und Himmelfahrt mitgeteilt, und manches andere hat
ihnen nach Pfingsten der Geist unter der Entwicklung der
Gemeinde und unter dem Gang der Ereignisse klar gemacht. Man
kann aber auch von unserem Leben mit Jesus sagen: es gab
Stufen, auf deren tiefster wir nicht hätten tragen können,
was die höchste uns selbstverständlich macht. Denke nur an
die Stellung zum Leiden und zur Selbsthingabe! Was haben
wir da im Lauf der Jahre für eine Wandlung durchgemacht.
Nur sei ebenso zurückhaltend in der Art, wie du deinen
Wahrheitsbesitz Kindern und unreifen Christen offenbarst.
Sie können auch nicht alles tragen, was dir langsam wertvoll
und groß geworden ist. - Aber es ist noch ein Gedanke in
unserem Text: er hat auch uns alten Christen noch viel zu
sagen, wofür wir jetzt nicht reif sind. Darauf freuen wir
uns, daß die Ewigkeit dafür lang genug, und wir dann stark
genug zum Tragen sein werden.
Wir danken dir, Herr Jesus, für alles, was du uns jetzt sagst
und für alles, was du uns jetzt verschweigst. Wir können
über dem, was wir haben, warten in Geduld auf das, was du uns
später geben kannst und willst. Gelobt seist du, O Christus!
Amen.