Joh 15,6
C.H.Spurgeon
Wenn jemand nicht in Mir bleibt. Joh. 15, 6.
Gute Werke entspringen aus einer wahren Bekehrung und aus dem
beständigen Einfluß des Geistes, der von der Bekehrung an bis
an unseren Tod auf uns einwirkt. Ohne diesen Einfluß, der alle
Tage auf's neue in uns kommen muß, kannst du keine guten
Früchte bringen. Die Gnade, welche dir zu Anfang gegeben wurde,
würde für dich nicht hinreichen, gute Frucht zu bringen. Es
verhält sich hier nicht, wie wenn man einen Baum pflanzt, der
nach dem Lauf der Natur von sich selbst Frucht bringt. Wir sind
nicht die Bäume durch uns selbst, sondern wir sind die Zweige,
die auf den lebendigen Weinstock eingepflanzt sind. Der Saft
kommt von der Wurzel Jesu Christi. Gute Werke kommen wie auf
einem Floß auf dem Strom der Gnade daher, und wenn ich diesen
Gnadenstrom nicht immer fließend hätte, so würde ich nie gute
Werke aus mir selbst kommen sehen. Gute Werke von einer
Kreatur? Unmöglich! Gute Werke sind Gottes Gaben, seine
vorzüglichsten Perlen, welche er uns mit seiner Gnade zusendet.
Weiter: Wir halten dafür, daß gute Werke nur aus der
Vereinigung mit Christus fließen. Je mehr ein Mensch sich eins
mit Christus weiß und fühlt, desto heiliger wird er werden. Die
Einheit Christi mit dem Christen macht diesen auch Christus
ähnlich. Warum bringt die Rebe Trauben? Einfach darum, weil
sie in den Weinstock eingepflanzt ist und deswegen Teil hat an
der Natur des Stammes. Auf gleiche Weise kann ein Christ nur
Früchte bringen, wenn er in Christus eingepflanzt und mit ihm
verbunden ist. Ohne beständige Gemeinschaft mit Christus ist es
unmöglich, heilig zu wandeln. Wer heilig werden will, muß in
Christus leben. Das aber kann kein unbekehrter Mensch; darum
kann er auch aus sich selbst keine guten Werke vollbringen,
welche allein Gaben Gottes sind; weshalb denn auch kein
Verdienst für den Menschen darin liegt.