Joh 15,1
C.Eichhorn
Immer mehr Frucht!
Mein Vater ist der Weingärtner. Eine jede Rebe an mir, die
nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen, und eine jede, die da
Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe.
Joh. 15, 1.2
Gott selbst hält die Aufsicht. Er hat scharfe Augen. Eine
Rebe, die keine Frucht bringt, wird weggenommen. Sie fällt
nicht von selbst. Gott schneidet sie ab. Wir denken an
jenes Wort des Heilands: Wer nicht hat, von dem wird
genommen, was er hat. Gott nimmt sie und wirft sie weg. Die
Rebe verdorrt, wird mit andern dürren Reben gesammelt, ins
Feuer geworfen und muß brennen. Sie muß. Es ist eine innere
Notwendigkeit. Es kann nicht anders sein. Sie brennt,
verbrennt aber nicht. Es ist eine furchtbare Stufenfolge.
Keiner, der zu Jesu kommt, wird weggeworfen, keiner, und wenn
er noch so verdorben ist. Der Heiland nimmt jeden Sünder
auf, der anders werden will. Aber wenn er seine Gnade an ihm
bewiesen hat, dann erwartet er, daß Frucht zum Vorschein
kommt. Wenn nicht, dann ist das Gericht furchtbar. Wir
wollen die Hölle nicht weiter ausmalen. Schrecklich ist es
aber, im Feuer des Zornes Gottes brennen zu müssen. Gott
möchte uns vor diesem Schicksal bewahren. Darum bietet er
alles auf, daß die Rebe immer mehr Frucht bringt. Gott
vollzieht Reinigungsarbeit. Er schneidet nur die
Wasserreiser ab. Sie bluten, aber sie verbluten sich nicht.
- Er befreit vom Ballast, der das Leben hemmt. Wenn er uns
scheinbar schwächt, so ist es auf eine Mehrung der Kraft
abgesehen. Wenn er uns zunichte macht, dann will er, daß wir
um so tiefer in ihm einwurzeln. Er hat ein Messer, doch
nicht Axt oder Schwert. Er übt alle Vorsicht, daß er nicht
zu tief schneidet. Wollen wir uns doch das Winzermesser
gefallen lassen! Es tut not zu tieferer Reinigung. - Mehr
Frucht ist Gottes Ziel mit uns. Denn Gott wird geehrt,
wenn wir viel Frucht bringen. Wir dürfen dabei nicht an
außerordentliche Dinge denken. Die Christen sind meistens
kleine Leute, deren Stimme und Einfluß nicht weit reicht, in
deren Händen nicht viele Fäden sich vereinigen. Sie stellen
im Getriebe des öffentlichen Lebens kein großes Rad vor.
Ihre Frucht muß nicht in hervorstechenden großen Dingen
bestehen. Die Welt nimmt die schönste Frucht überhaupt gar
nicht wahr. Treue im Kleinen, Tragkraft unter mancherlei
Schwierigkeiten, Geduld, Freundlichkeit, besonders im Haus,
ist solche Frucht. Mancher ist außer dem Haus liebenswürdig,
im Haus brummig und übellaunig. Das ist schlechte Frucht.
Die Hausgenossen sollen zuerst und vor allem die Frucht
schmecken, die der Herr Jesus in den Seinen wirkt. Es ist
auch nicht das Wichtigste, daß wir Stunden halten und
Seelenarbeit treiben. Von einer Tabea lesen wir dergleichen
nicht. Das erste ist, daß wir selbst etwas werden zum Lob
Gottes. Ob uns Gott zum Dienst am Wort für andere bestimmt
hat, ist eine weitere Frage. Man kann Menschen bekehren und
selbst dabei zugrunde gehen. Frucht der Liebe und Frucht des
Dankes: das ist die große Hauptsache.