Johannes

Joh 14,30 S.Keller Joh. 14, 30: «Es kommt der Fürst dieser Welt und hat nichts an mir.»

Wie oft kommt Gott in Erweisung seiner Freundlichkeit an Menschenseelen heran - aber er hat nichts an ihnen! Da ist kein Verständnis, kein Dank, kein seliges Klingen: "Wie soll ich dich empfangen ...!" Wenn aber der Fürst dieser Welt die Erlaubnis bekäme, in schwerer Stunde der Versuchung dir zu nahen, wieviel Ungehorsam gegen den Herrn, wieviel Auflehnung gegen den guten Gotteswillen, wieviel Kreuzesflucht und Leidensscheu, wieviel Träumen von Fleischesherrlichkeit! Für solchen Besuch sind wir nur dann gewappnet und können ihn an der Schwelle des Bewußtseins abfertigen, wenn Jesus seine Flügel über uns breiten kann. Die echte, reine gottvertrauende Jesusart konnte Satan damals schon auf Erden nicht vertragen. Auch als die Stunden der Finsternis in Jesu Leiden kamen und die Gotteswächter stumm von ihm zurücktreten mußten, auf daß er versucht würde bis zu dem dunkelsten Schatten der Gottverlassenheit - der Satan fand keine Stelle, wohinter er auch nur mit einem Schein des Rechts hätte fassen können. Seither hat Jesus es an sich, wo er geliebt wird, muß Satan fliehen. Darum falte ich meine Hände und bete voll Vertrauen, wie einst als Kind: Breit' aus die Flügel beide, o Jesu, meine Freude, und nimm dein Küchlein ein. Will Satan mich verschlingen, dann laß die Engel singen: dies Kind soll unverletzet sein. Amen.