Johannes

Joh 14,22 J.Kroeker Vom neuen Menschen.

"Spricht zu Ihm Judas, nicht der Ischarioth: ,Wie kommt's, dass Du Dich uns willst offenbaren und nicht der Welt?' Jesus antwortete und sprach: ,Wenn jemand mich liebt, so wird er meine Worte beachten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.'" Joh. 14,22 ff.

Wo erst zwei oder drei sich auf dem Boden der Vergebung zusammenfinden, da beginnt die Gemeinde. Wo Menschen erst sich versammeln im Namen und im Geiste unseres Herrn und Heilandes, da beginnt jener zweite Raum, den Gott sich hinfort in der Gemeinde zu schaffen sucht.

Es ist hin und wieder in der letzten Zeit gesagt worden, dass es in unserem neuen Deutschland keinen zweiten Raum mehr geben dürfte. Ich sagte mir: So oft es noch Menschen auf der Welt gibt, ob bei uns in Deutschland oder irgendwo in der Welt, die von Gott her einen Durchbruch in ihrem Leben erlebten, da ist ein zweiter Raum, da beginnt eine neue Gemeinschaft auf dem Boden der Vergebung. Da zeigt sich, dass Gott auch heute zu jenem Menschen kommt, der trotz seiner Sehnsucht nicht heimgefunden hätte ins Vaterhaus. Im Blick auf seine Gemeinde ringt Gott um eine Stätte seiner Offenbarung. In seiner Kirche will Gott erlebt werden, in der Fülle des in Christus geoffenbarten Heiles. Hier soll sich zeigen, wie reich Er ein Leben machen kann, das Raum hat für Ihn und die Energien seines Geistes.

Paulus hat das im Epheserbrief mit den unvergleichlich schönen Worten zum Ausdruck gebracht: "Alles hat Gott Ihm (Christus) unterworfen. Ihn aber, aller Dinge Haupt, hat Er gesetzt zum Haupte der Gemeinde. Sie ist sein Leib und so ergänzt sie Ihn, der fort und fort in allem wird ergänzt." Nie vermag das einzelne Glied Christus als Offenbarung des Vaters in seiner ganzen Fülle zu erleben. Christus in seiner ganzen Gottesfülle ganz zu fassen und seinen Reichtum auszuleben vermag nur die gesamte Kirche mit ihren einzelnen Gliedern. Jedes Glied mit seinem Erleben ist daher eine Bereicherung für das Ganze. Das Ganze ist wiederum eine ungeheure Bereicherung für jedes einzelne Glied. Es bedeutete daher immer für die einzelnen Glieder einen ungeheuren Verlust an Kraft und Segen, wenn sie sich vom Leben der Gesamtkirche Christi zurückzogen.

Solange nun die Kirche wirkliche Kirche Gottes, solange Er in ihr den Ort hat, wo Er in seiner Offenbarung verstanden wird, hat sie eine Weltmission. Christus will sich durch ihren Propheten- und Aposteldienst in seiner göttlichen Sendung vollenden. Ihr Dienst ist daher missionarischer Dienst. Nachdem sie selbst in der Reichsgotteswelt Jesu Christi ihre Heimat gefunden, trägt sie ewig neu die frohe Botschaft in die Welt hinaus: "Das Königtum der Himmel ist mitten unter euch getreten!"