Joh 9,4
S.Keller
Joh. 9, 4: «Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.»
So merkwürdig solch ein Wort klingt, wenn Jesus es auf sich
selbst mitanwendet - es hat doch auch dann einen Sinn. Sein
Tagewerk auf Erden mußte er vollenden. Nachher hätte er
nichts mehr von dieser Art nachholen können. Was seither der
Heilige Geist an Jesu Gemeinde wirkt, entnimmt er dem Stoff
von Jesu Erdenarbeit. Das ist auch eine Predigt an uns!
Leben wir immer unsere Arbeitstage und Arbeitsgelegenheiten
mit dem Bewußtsein, daß sie so nie ganz wiederkehren? Solang
es Tag ist, gilt es, die Tagesleistung zu vollenden, und dazu
gibt es Hilfe: wie deine Tage sein werden, wird deine Kraft
sein! Nicht mehr und nicht weniger. Ach, daß wir von Jesu
nicht nur den Stoff und die Anregung, sondern auch die Treue
nähmen, daß uns doch keine verträumte Gelegenheit einst mit
hohlen, leeren Augen anzusehen braucht: An mich hast du
nichts von deiner Teilnahme und deinem Herzblut gewandt!
Dazu kommt noch das eine, daß wir nicht wissen, wie lange
unser Tag noch dauert und wann der Tag anderer anbricht, und
daß wir gar nicht absehen können, wie groß das Tagewerk ist,
das wir hätten leisten sollen.
O Herr Jesu, mach mich treu in Kleinigkeiten von Zeit und
Kraft, und öffne mir die Augen zu sehen, was ich soll! Das
Wissen soll mich dann treiben zum Tun! Ein Tagewerk für den
Heiland! Herr Jesu, segne mir Arbeit und Gelegenheit um
deinetwillen! Amen.