Johannes

Joh 8,12 Th.v.Kempis Wer mir nachfolgt, der wandelt nicht im Finstern, sondern wird das Licht des Lebens haben. Joh. 8,12.

Dies sind Worte Christi, die uns auffordern, seinem Leben uns seinem Wandel nachzufolgen, wenn wir wahrhaft erleuchtet und von aller Blindheit des Herzens geheilt werden wollen. Unsere erste Angelegenheit sei daher, das Leben Jesu Christi beständig im Auge zu haben. Die Lehre Christi ist unvergleichbar besser als alle Lehren der Heiligen, und wer den Geist Christi hätte, der würde in ihr ein verborgenes Himmelsbrot finden. Doch viele, so oft sie auch das Evangelium hören, bleiben dennoch dabei ohne Rührung; weil sie den Geist Christi nicht haben. Wer die Lehre Christi vollkommen verstehen und die rechte Freude daran haben will, der muß mit ganzem Ernst erstreben, daß sein ganzes Leben Jesus Christus gleichförmig werde. Was hilft es Dir, wenn Du über die Dreieinigkeit hochgelehrt zu diskutieren verstehst, Dir dabei aber die Demut fehlt, ohne die Du der Dreieinigkeit nicht gefallen kannst? Wahrhaftig! hochgelehrte Worte machen den Menschen weder heilig noch gerecht; aber ein christliches Leben macht uns Gott angenehm. Hätte man die ganze Bibel und alle Weisheit der Philosophen im Kopf, aber dabei keine Liebe und Gnade Gottes, was würde all jenes helfen? So trachte Du lieber danach, die Reue und Zerknirschung des Herzens zu empfinden, als sie schulgerecht erklären zu können.