Johannes

Joh 7,38 D.Rappard Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von des Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen. Joh. 7,38.

Dieses Wort steht in engstem Zusammenhang mit dem vorherigen. Denn das Kommen und Trinken, von dem dort die Rede ist, ist nichts anderes als das Glauben, von dem der Heiland hier spricht. Und wenn dort unsere Gedanken sich um einzelne Worte gruppierten, so sind auch hier solche, die gerade in ihrer Zusammenstellung uns viel zu sagen haben: g l a u b e n, ü b e r f l i e ß e n.

Der Glaube ist an und für sich wertlos. Er erhält seine Bedeutung von der Person oder der Tatsache, an die man glaubt. N i c h t m e i n g r o ß e r G l a u b e h i l f t m i r, s o n d e r n d e r g r o ß e H e i l a n d, a n d e n i c h g l a u b e.

Um auf das Bild des lebendigen Wassers zurückzukommen, so ist der Glaube gleichsam die Röhre, die mich mit der Quelle verbindet, so daß sie sich in mein Inneres ergießt, mein eigen wird, mich labt und stärkt, mich reinigt und belebt. Und wenn das Wasser des Lebens das Herz eines Menschen erfüllt, dann, n u r d a n n können aus dem armen, geringen Gefäße Ströme lebendigen Wassers fließen. Darum gehören das G l a u b e n und das Ü b e r s t r ö m e n so eng zusammen. Die Leute, von denen der größte Segen ausgeht, sind die, die am meisten schöpfen aus der Quelle, Jesu Christus.

Herr, laß nichts meine Verbindung mit Dir stören. Gib mir, damit ich andern geben kann. Laß Deine Lebensströme unaufhörlich mich durchfließen.





Ch.Spurgeon "Wer an mich glaubt - wie die Schrift sagt -, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen." Johannes 7,38

Es ist sehr bedauerlich, wenn über das Werk des Heiligen Geistes auf eine Weise gepredigt wird, die das Werk Christi verdunkelt. Leider gibt es solche, die das tun. Sie stellen dem Sünder die inneren Erfahrungen der Gläubigen vor, anstatt vor allem auf den gekreuzigten Heiland hinzuweisen, auf den er blicken muß, um zu leben. Das Evangelium lautet nicht: "Siehe, der heilige Geist!", sondern: "Siehe, das Lamm Gottes!" Ebenso ist es zu beklagen, wenn Christus auf eine Weise gepredigt wird, die den Heiligen Geist ausschließt und die Wiedergeburt nicht erwähnt. Die Notwendigkeit der Wiedergeburt durch den Heiligen Geist wird in diesem Kapitel sehr deutlich gelehrt. Ebenso die Verheißung, daß alle, die an den Herrn Jesus glauben, errettet werden sollen. Wir müssen darauf bedacht sein, beide Wahrheiten deutlich zu betonen. Das Werk des Heiligen Geistes ist eng mit dem Werk Christi verbunden.

Solange der Herr Jesus noch nicht verherrlicht war, war der Heilige Geist noch nicht in der Fülle des Segens, wie er durch die Ströme des lebendigen Wassers dargestellt wird, auf dieser Erde. Aber war der Geist Gottes nicht auch in der Wüste bei dem Volk und mit allen Heiligen Gottes in früheren Zeiten? Sicherlich. Aber nicht in der Weise, in welcher der Heilige Geist jetzt in der Gemeinde Jesu und in jedem einzelnen Gläubigen wohnt. Wir lesen von den Propheten, daß der Geist Gottes auf sie kam, sie ergriff, sie bewegte und durch sie redete - er wohnte aber nicht in ihnen. Sein Wirken in ihnen war wie ein Kommen und Gehen. Sie wurden durch seine Kraft fortgetragen und kamen unter seine Macht, aber er ruhte nicht auf ihnen und wohnte nicht in ihnen. Er kam und ging wie die Taube, die Noah aus der Arche ließ, die hin und her flog und keine Ruhe fand. Der Heilige Geist war während ihres Wandelns mit Jesus bei den Aposteln, aber er war noch nicht in ihnen in dem Sinne, in welchem sie am Pfingsttag voll Heiligen Geistes wurden. Erst nachdem der Herr in die Herrlichkeit aufgenommen worden war, wurde der Heilige Geist auf die Erde gesandt, um inmitten der Gemeinde zu wohnen.





Ch.Spurgeon "Wer an mich glaubt - wie die Schrift sagt -, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen." Johannes 7,38

Seht, wie selbstverständlich das Fließen der Ströme ist. Es bedarf keines Pumpens, es wird nichts von einer Maschinerie gesagt oder von dem Druck des Wassers. Es bedarf bei dem Gläubigen keiner besonderen Aufregung oder Anstrengung, sondern von ihm gehen still und ruhig Einflüsse der besten Art aus. Habt ihr je am Morgen ein großes Getöse, ein Geschrei, Trompeten- und Trommelschall gehört und auf eure Frage die Antwort erhalten: "Die Sonne geht auf und macht diesen Lärm, damit alle Welt es merkt!"? Gewiß nicht. Die Sonne scheint, ohne darüber zu reden. So läßt auch der wahre Christ Segensströme auf die Welt fluten, ist aber weit davon entfernt, für sich selbst Anspruch auf Beachtung zu erheben, denn es ist ihm nicht bewußt, welchen Segen er ausübt.

Beachtet auch, daß hier nicht von einem Strom, sondern von "Strömen" die Rede ist. "Ach", sagst du, "soweit ist es mit mir noch nicht gekommen!" Dann hat Gott wenigstens erreicht, daß du deinen Mangel erkennst, bekennst und beklagst. Wer beginnt, seinen Mangel zu erkennen, den wird der Herr weiterführen. Der Geist des Lebens, der aus dir hervorkommt, mag nur wie ein plätscherndes Bächlein sein, aber versäume nicht, das zu bekennen, und du wirst auf dem Weg zu einem größeren Segen sein. Oh, daß alle, die sich zu Christus bekennen, solche Quellen wären!

Diese Ströme sollen fortwährend fließen und nicht wie manche Quellen nur einmal hervorbrechen, um schnell wieder zu versiegen. Ob im Sommer oder Winter, ob bei Tag oder Nacht, wo der Christ auch sein mag, soll er ein Segen sein. Gott gibt zur Verherrlichung des Triumphes keine unbedeutenden Gaben, sondern den Geist ohne Maß. Gottes großartige Freigebigkeit wird an seinen Kindern offenbar.