Johannes

Joh 6,69 C.Eichhorn Der Glaube ist eine Gewißheit, nicht nur ein Meinen Wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Joh. 6, 69

Bei wichtigen Dingen verursacht Ungewißheit Bangigkeit, Gewißheit macht froh. Wie gelangte Petrus zu der Gewißheit, daß Jesus Christus der längst verheißene Heiland der Welt sei? Nicht vor allem die Wunder haben diese Glaubensgewißheit begründet. Sie wirkten auch mit. Nach dem erstem Wunder dort auf der Hochzeit zu Kana lesen wir: "Seine Jünger glaubten an ihn." Doch der Wunderglaube ist nur ein Anfangsglaube. Jesus hielt nicht viel vom ihm. "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!" Entscheidend waren für Petrus die Worte Jesu. "Du hast Worte des ewigen Lebens." Als solche haben sie sich an seinem Herzen beglaubigt. Es wurde ihm innerlich gewiß: Er ist's und kein anderer, in dem all unser Heil beschlossen liegt. "Ich fühl's, du bist's, dich muß ich haben!" Bei Petrus und seinem Mitaposteln hieß es: "Wohin sollen wir gehen?" Durch deine Worte haben wir ein neues Leben bekommen. Wir können von dir nicht mehr fort, wir verlieren unser Leben und sterben innerlich ab, versinken wieder in geistlichen Tod, wenn wir uns von dir trennen. Wer so mit dem Herrn Jesus verbunden ist, kann wohl etwas von ihm abkommen, aber doch nicht von ihm loskommen. Er kehrt immer wieder in schmerzlicher Reue zu ihm zurück.

Der Glaube ist ein unmittelbares Innewerden, auch ohne Beweggründe. Er ruht auf dem Zeugniswort. Er kommt aus der Predigt, aus dem Hören, nicht aus dem Sehen. Wer glaubt, hat das Wort nun auch in sich. Es ist sein innerster Besitz. Johannes sagt: Wer an dem Sohn glaubt, der hat das Zeugnis in sich, das Gott selbst auf dem Berg der Verklärung von seinem Sohn gezeugt hat (1. Joh. 5, 10). Man müßte ihm das Herz herausreißen, wenn man es ihm nehmen wollte. Der Glaube ist die tiefste Überzeugung, die es gibt. Es ist kein Meinen, keine bloße Ansicht. Ungläubige sagen wohl: Das sind Ansichten, wenn man ein Bekenntnis von Jesu an sie heranbringt. O nein, der Glaube ist keine Ansicht, die man heute faßt, und die morgen vielleicht wieder durch eine andere umgestoßen wird. Er ist ein tiefinneres Erlebnis, das persönlichste und zentralste Erlebnis, das es gibt. Es fällt wie Schuppen von den Augen. Vor der Seele steht Jesus in seiner Herrlichkeit voll Gnade. Dieser Heiland ist mein Heiland. Das heißt Glauben. Nicht Fleisch und Blut, nicht eigenes Forschem, nicht menschliche Überredungskunst, sondern der Vater im Himmel selbst offenbart solches durch seinen Geist. Der Glaube ist eine von Gott gewirkte Gewißheit, die in deinem Herzen aufleuchtet. Du glaubst und - betest an (Joh. 9, 38). Beachten wir, daß Petrus zuerst sagt: "geglaubt", und aus diesem heraus kommt das "Erkannt". Es geht nicht, wie die Vernunft meint: erst erkennen und dann glauben!