Joh 6,56
D.Rappard
Wer Mein Fleisch isset und trinket Mein Blut, der
bleibt in Mir und Ich in ihm.
Joh. 6,56.
Dies tiefinnerliche Wort unseres göttlichen Meisters bezieht
sich nicht allein auf das Heilige Abendmahl, wiewohl es
in jener gesegneten Handlung gleichsam ein Gewand anzieht,
durch welches wir es fassen und geistlich verstehen lernen. Essen
und Trinken bedeutet die völligste Vereinigung, die sich denken
läßt. Was ich esse und trinke, nehme ich völlig in mich auf. Es
wird ein Teil meiner selbst. Jesu Fleisch essen und sein Blut
trinken heißt, ihn selbst im Glauben so innig umfassen, aus
seinem Leben so wahrhaftig schöpfen, daß sein Geist und Wesen
in uns übergeht.
Das muß des Gotteskindes tägliche Übung sein, wenn das
Leben frisch und gesund bleiben soll. Sagt doch der Heiland:
Wie ich lebe durch den Vater, also wer mich isset, der wird auch
leben durch Mich (V. 57). So wenig wir physisch leben können
ohne Nahrung und Luft, so wenig können wir geistlich leben ohne
Verbindung mit Jesus.
Dies wird uns, wie oben gesagt, im Heiligen Abendmahl
ganz besonders veranschaulicht. Wenn wir das gesegnete Brot
essen und vom heiligen Kelche trinken, spricht der Glaube: Ich
nehme D i c h auf, o Jesu; ich g e n i e ß e D i c h. Du bist
in mir und ich bin in Dir.
O gib Dein Manna mir zu essen,
Dein Freudenwein erquicke mich!
O laß mich Deiner nie vergessen,
In meinem Geist verkläre Dich!