Joh 6,37
C.H.Spurgeon
,,Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir."
Joh. 6, 37.
Dieser Ausspruch schließt die Lehre von der Gnadenwahl ein: Es
sind etliche, die der Vater Christo gegeben hat. Er enthält auch
die Lehre von der kräftigen Wirkung der göttlichen Berufung: Wer
Christo gegeben ist, kommt zu Ihm; wie sehr sie auch wider den
Stachel löcken mögen, so werden sie dennoch aus der Finsternis
zu Gottes wunderbarem Licht gebracht. Er lehrt uns die
unerläßliche Notwendigkeit das Glaubens, denn auch die, welche
Christo gegeben sind, werden nicht anders selig als dadurch, daß
sie zu Jesu kommen.
Ach! welch eine Macht und Majestät liegt in den Worten: ,,Das
kommt zu mir." Der Herr sagt nicht, sie hätten Macht zu kommen,
noch sie könnten kommen, wenn es ihnen so gefalle, sondern
einfach und bestimmt: ,,das kommt zu mir." Der Herr Jesus nötigt
durch seine Botschafter, sein heiliges Wort und seinen Heiligen
Geist die Menschen freundlich und gnädig, hereinzukommen, und
das hochzeitliche Mahl mit Ihm zu halten; und das bewirkt Er,
ohne dem freien Entschluß des Menschen irgend Gewalt anzutun,
allein durch die unwiderstehliche Macht seiner Gnade. Ich kann
über eines andern Willen einen mächtigen Einfluß ausüben, und
doch kann dabei des andern Wille sich vollkommen frei
entschließen, weil der Einfluß den Gesetzen des menschlichen
Gemüts entsprechend ausgeübt wird. Jehovah Jesus weiß, wie
unwiderstehliche Beweisgründe, die der Vernunft entgegengehalten
werden, wie mächtige Vorstellungen, die auf unsre
Gemütsbestimmung einwirken, und vor allem, wie der
geheimnisvolle Einfluß seines Heiligen Geistes, der alle Kräfte
und Fähigkeiten unsrer Seele in Tätigkeit setzt, den ganzen
Menschen in den Gehorsam gefangen nehmen, so daß er, der einst
widerspenstig war, sich seiner Leitung nun willig hingibt,
getrieben von der unumschränkten Macht der Liebe. Woran aber
sollen wir die Auserwählten Gottes erkennen? Daran, daß sie
willig und freudig den Herrn Jesum Christum annehmen, und mit
einfältigem und aufrichtigem Glauben zu Ihm kommen und sich ganz
allein an Ihn anklammern, als an ihr Heil und ihr Verlangen.
Liebe Seele, bist auch du mit dieser Gesinnung zu Jesu gekommen?
C.H.Spurgeon
,,Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen."
Joh. 6, 37.
Es ist der Gültigkeitsdauer dieser Verheißung keine Grenze
gesetzt. Es heißt nicht etwa bloß: ,,Ich will einen Sünder, der
das erste Mal zu mir kommt, nicht hinausstoßen," sondern fest
und bestimmt: ,,Wer zu mir kommt, den werde ich nicht
hinausstoßen." Im Urtext heißt es: ,,Den werde ich nicht, gar
nicht hinausstoßen," oder ,,den werde ich nie, nie
hinausstoßen." Die Stelle will sagen, daß Christus einen
Gläubigen das erste Mal nicht hinausstößt, und wie Er es das
erste Mal nicht tut, so will Er es bis zuletzt nicht tun.
Wenn aber der Gläubige wieder sündigt, nachdem er gekommen ist,
wie dann? ,,Und ob jemand sündiget, so haben wir einen
Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist."
Aber denkt einmal, ein Gläubiger weiche wieder ab? ,,So will ich
ihr Abtreten wieder heilen, gern will ich sie lieben; dann soll
mein Zorn sich von ihnen wenden." Aber die Gläubigen können der
Versuchung unterliegen? ,,Gott ist getreu, der euch nicht läßt
versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung
so ein Ende gewinne, daß ihr es könnet ertragen." Aber der
Gläubige kann in Sünden fallen, wie einst David? Wohl, aber Er
entsündigt mich mit Ysop, daß ich rein werde; Er wäscht mich,
daß ich schneeweiß werde; ,,ich will sie reinigen von aller
Missetat."
,,Gottlob! daß Dein unschätzbar' Blut
An unsern Seelen Wunder tut."
,,Ich gebe meinen Schafen," spricht Er, ,,das ewige Leben, und
sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus
meiner Hand reißen." Was sprichst du hierzu, mein armes,
schwaches, zitterndes Gemüt? Ist das nicht eine köstliche Gnade,
daß, wenn du zu Christo kommst, du nicht einen solchen findest,
der dir eine kleine Weile Gutes tut, und dich dann wieder an
deine Arbeit gehen heißt; sondern Er nimmt dich auf und macht
dich zu seiner Braut, und du sollst sein bleiben in alle
Ewigkeit. Empfange nicht abermals den knechtischen Geist der
Furcht, sondern den Geist der Kindschaft, durch den du ausrufen
kannst: ,,Abba, lieber Vater!" Ach, welche Gnade ist doch in
diesen Worten enthalten: ,,Wer zu mir kommt, den werde ich
nicht hinausstoßen."
D.Rappard
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.
Joh. 6,37.
Tausende haben sich im Leben und im Sterben auf dieses
Heilandswort gestützt. Zitternde Seelen, die eben erst
aus dem Schlamm der Sünde emporgehoben waren und es kaum
zu hoffen wagten, daß sie noch Gnade finden könnten, haben
beim Hören dieses Wortes Mut gefaßt, sind zu Jesu gekommen
und haben es erfahren, daß sie nicht hinausgestoßen wurden.
Und geheiligte Väter und Mütter in Christo, die ein Leben in
seiner Nachfolge verbracht hatten, haben es leuchtenden Auges
bezeugt, wie dies Wort bis zuletzt sie erquicke und ihnen ganz
gewisse Zuversicht und Freude einflöße.
So ist es mit allen Worten unseres Gottes. Felsengrund
geben sie uns unter die Füße. Durch alle Finsternisse und
Anfechtungen hindurch gründet sich der Glaube nur um so fester
hinein und rühmt es angesichts der Feinde: Der Herr ist mein
Trotz (Spr. 3, 26).
Er hat's gesagt und darauf wagt
Mein Herz es froh und unverzagt.
Und läßt sich gar nicht grauen.
Darum nimm auch du dieses große Wort heute in deine
Seele auf. Kennst du schon dessen starken, unerschütterlichen
Trost? Wenn nicht, so laß dich bitten: Willst du denn nicht
heute zu ihm kommen? Wer nur immer kommt, wird angenommen.
Wie ich bin, komm ich zu Dir!
Nichts hat mir die Tür erschlossen
Als Dein Ruf: ,,Kommt her zu Mir!"
Und Dein Blut, für mich geflossen.