Johannes

Joh 5,7 S.Keller Joh. 5, 7:«... Ich habe keinen Menschen ...»

Was für ein unangenehmer Charakter muß der Gichtbrüchige am Teich Bethesda gewesen sein, daß er in 38 Jahren sich unter all den vielen Menschen keinen Freund erworben hatte, der ihm geholfen hätte, rechtzeitig ins Wasser zu steigen. Wir gedenken aber jetzt an manche bittere Erfahrung, die wir durch unsere Schuld gemacht haben, daß sich jemand für immer von uns abwandte. Wenn es in einem gewissen Hauptpunkt mit uns nicht besser wird, dann geht die Vereinsamung unaufhaltsam weiter. Die Selbstsucht stößt andere zurück und ihr Gericht ist am Schluß völliges Alleinbleiben. Man hat erreicht, was man suchte - sich selbst. Aber in Ewigkeit von Gottes- und Menschenliebe abgetrennt sein, das ist Hölle! Sollten wir da nicht bei den ersten Anzeichen, daß jene Vereinsamung sich zeigt, erschrecken und umkehren? Hin zu Jesus, daß er uns mit seiner selbstlosen Liebe anstecke, mit der er uns sich erworben, daß wir hingehen lernen, um ähnlich wie er, andere Menschen zu gewinnen und zu haben. Hast du andere Menschen? Sind sie auf Grund ihrer Erfahrung von deiner Liebe dir zugeschworen auf alle Fälle? Oder willst du in Ewigkeit mit dem furchtbaren Bekenntnis alleinstehen: "Ich habe keinen Menschen?"

Herr Jesus, du hast mich, und ich habe dich! Und zum Zeichen, daß es wirklich so ist, schenke mir soviel selbstlose Liebe zu andern Menschen, daß ich sie auch habe und sie zu dir bringen kann. Amen.