Joh 4,23
W.Nee
Die wahren Anbeter werden den Vater in Geist und Wahrheit
anbeten; denn so will der Vater seine Anbeter haben.
Johannes 4,23
Am Beginn des Dekalogs steht Gottes Forderung, daß wir
ausschließlich ihn anbeten sollen. Es ist nicht nur ein
Gebot, sondern drückt auch Gottes inneres Verlangen aus.
Wenn die Zehn Gebote uns zeigen, was Gott Freude bereitet, so
offenbaren Jesu Versuchungen in der Wüste, was den Satan
erfreut. In beiden Fällen geht es um Anbetung. Gott und
der Teufel wollen also ein und dasselbe von uns. Mit dem
gleichen Tun können wir entweder den Himmel oder die Hölle
zufriedenstellen. Anbetung ist von unschätzbarem Wert.
Satans ganzes Trachten ist darauf gerichtet, sie Gott dadurch
zu rauben, daß er Sein Volk in irgendwelche Abgötterei
verstrickt. Die Abgötterei behauptet, außer Gott sei noch
ein anderer würdig, angebetet zu werden. Unser Privileg ist
es, dies zu durchkreuzen, indem wir unsere Anbetung
ausschließlich auf Gott richten.
C.Eichhorn
Das gottgefällige Beten
Der Vater will haben, die ihn im Geist und in der Wahrheit
anbeten. Joh. 4, 23
Die Anbetung im Geist hat einen innerlichen Charakter. Sie
setzt die Erneuerung im Geist und das für Gott Geweihtsein
voraus. Sie ist nicht an besondere Stätten gebunden,
sondern sie kann an allen Orten geschehen. Wo heilige
Hände aufgehoben werden (1. Tim. 2, 8), da wird jeder
Ort geheiligt und zur Anbetungsstätte. Noch so würdevoll
ausgestattete Kirchen werden in den Augen Gottes zu einer
leeren, wüsten Stätte, wenn nicht Gottes Wort rein und lauter
verkündigt wird und nur irdisch gesinnte und gottferne
Menschen sich da sammeln. Im besten Fall ist man in der
pharisäischen Gottesverehrung, die gesetzlich und nur
äußerlich ist. Mit Christus kam die Gott wohlgefällige
Anbetung. Christus übte in seinen Erdentagen diese
Anbetung im Geist, und wer an ihn glaubt, gelangt
gleichfalls auf diese höhere Stufe der Anbetung Gottes.
- Das Gebet im Geist ist das Gegenteil vom bloßen
Lippengebet, vom andachtslosen Hersagen auswendig gelernter
Gebete und geistlosen Ablesen aus Gebetbüchern. Es ist das
Gebet mit innerster Beteiligung, ein Verkehr mit Gott von
Person zu Person. Die Voraussetzung ist eine persönliche
Bekanntschaft mit ihm, ein innig nahes Verhältnis, wie
es zwischen Vater und Kind besteht. Ein solches Gebet ist
eine Berührung und Begegnung mit Gott. Man tritt in seine
Gegenwart und kommt vor sein Angesicht. Wir sind oft durch
andere Dinge stark hingenommen, und dann ist die innere
Verbindung nicht sofort da.
Die Bereitung zum Gebet erfordert oft mehr Zeit als das Gebet
selbst. Habe ich das Angesicht des Herrn gefunden, so bedarf
es nicht vieler Worte. Laßt uns das Gebet suchen wie Daniel!
Wir wollen zuerst um Gebet und dann im Gebet anhalten. Bei
manchen, die man beten hört, hat man den Eindruck, als sei
ihr Gebet aus der Pistole geschossen, sie besitzen eine
große Fertigkeit (Routine) im Beten, aber man vermißt die
Innerlichkeit, die Anbetung im Geist. - ,In der Wahrheit' soll
nach Jesu Wort das Gebet geschehen. Wieviel fälschliches
Gebet beleidigt das Ohr Gottes! Im Gebet zu Gott kommen und
ihm doch dabei den Rücken kehren im Leben und Wandel, ist
das nicht eine Lüge und ein Spiel mit dem heiligen Gott? Man
nennt ihn "Herr" und gehorcht ihm nicht. Wie wird doch das
Vaterunser im Mund vieler zu einer Kette von Unwahrheiten!
Sogar die vierte Bitte, für die der irdisch gesinnte Mensch
allein ein Verständnis hat, wird in seinem Mund zur Lüge.
Denn er begnügt sich nicht mit der Speise für einen Tag,
sondern möchte einen Vorrat auf lange hinaus. Wahr ist unser
Gebet, wenn wir nicht nur zu Gott flehen, sondern auch mit
ihm gehen, wenn wir ihm nicht nur Worte bringen, sondern auch
unsere Leiber und Herzen auf den Altar legen. Wenn Wort und
Tat zusammenstimmen, wenn wir sozusagen selbst Gebet sind,
dann beten wir in der Wahrheit Gott an.