Joh 3,30
D.Rappard
Er muß wachsen; ich aber muß abnehmen.
Joh. 3,30.
Der große Gottesknecht, Johannes der Täufer, ist am
allergrößten gewesen in seiner Demut. Durch seine Wirksamkeit
war in ganz Judäa eine mächtige Erweckung entstanden.
Von nah und fern strömte man herzu, um ihn zu hören und sich
von ihm taufen zu lassen. Da erschien J e s u s, er, den er
angekündigt und gepriesen hatte als den E i n e n, dem zu
dienen er nicht wert sei.
Ganz allmählich scharten sich einige Jünger um Jesus, in
dem sie den Messias erkannten. Die Jünger des Johannes, von
einer gewissen Eifersucht getrieben, kündigten ihrem Meister an:
Siehe, jedermann geht zu ihm. Da offenbart sich die lautere
Gesinnung des Vorläufers. Er freut sich hoch, daß des Bräutigams
Stimme erkannt worden ist. Er hat ja die Braut nicht für sich
geworben, sondern für seinen Herrn. Und er sagt es nicht als
Klage, sondern im Ton hoher Freude: Er muß wachsen; ich aber muß
abnehmen.
O, daß dies stets in allen Dingen meine Gesinnung wäre:
Nicht ich, sondern Christus! Nicht ich soll geehrt werden,
sondern E r. Möge meine Persönlichkeit, meine Begabung,
mein Tun immer mehr in den Schatten treten, und Jesus immer
heller hervorleuchten.
Je kleiner ich, je größer Du;
O Jesu, mach mich klein;
Nimm Du in meinem Herzen zu,
Ja, nimm Du ganz mich ein!